Studierendenprojekt in Empirischer Sozialforschung: Ask the Youth
Jugendbefragung in Bad Leonfelden
Die Studie „Ask the Youth – Jung sein in Bad Leonfelden“ wurde im Auftrag der Stadtgemeinde Bad Leonfelden im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts von neun Studierenden der FH Oberösterreich im Bachelorstudium „Public Management“ unter der Leitung von Mag.a Katrin Hasengruber durchgeführt. Damit ist Bad Leonfelden nach Engerwitzdorf und Gallneukirchen sowie Altenberg und Alberndorf schon die fünfte Gemeinde in der Region, die ein „Ask the Youth“ – Projekt mit der FH durchführt und in dieser Form Jugendliche zu Wort kommen lässt.
Inhaltlich fokussierte die Studie die Themen Wohlfühlen in der Schule, jugendrelevante Infrastruktur, Vereine, Beratung, Mobilität, Politik, Beteiligung und Ehrenamt, sowie die Verbundenheit mit Bad Leonfelden.
Vorgehensweise
Während der Projektlaufzeit von Ende September 2021 bis Ende Juni 2022 wurde ein Methodenmix, bestehend aus Expert*inneninterviews mit Personen, die beruflich bzw. in ihrer ehrenamtlichen Funktion viel Kontakt zu Jugendlichen haben und einer Jugendbefragung, angewandt. Den Einstieg ins Projekt bildeten Literaturrecherchen und eine gemeinsame Exkursion nach Bad Leonfelden, bei welcher Bürgermeister Thomas Wolfesberger und Amtsleiter Mag. Simon Mostler, sowie die Schulleitungen der Bad Leonfeldner Schulen dem Projektteam wichtige Einblicke zur aktuellen Situation der jungen Menschen boten.
Der Fragebogen richtete sich an 13- bis 19-jährige Jugendliche, die in Bad Leonfelden die TNMS, die polytechnische Schule, das BORG oder die Bad Leonfeldner Tourismusschulen (BALE TOUR) besuchen. Als Schulstandort wurde der Fokus somit auf Schüler*innen gelegt, sowohl jene aus Bad Leonfelden, als auch jene, die aus anderen Gemeinden zum Schulbesuch einpendeln. Der Rücklauf der als Vollerhebung konzipierten Fragebogenerhebung (N=821) betrug erfreuliche 75 Prozent.
Zentrale Ergebnisse
Die Analysen zum Thema Wohlbefinden in der Schule zeigen, dass sich die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Schüler*innen in den Bad Leonfeldner Schulen wohlfühlt und das soziale Miteinander, sowohl auf Peerebene, als auch im Hinblick auf die Lehrkräfte, positiv wahrgenommen wird. Geteilter Meinung sind die Schüler*innen, ob und inwieweit die Schule Möglichkeiten der aktiven Beteilung bietet. Mit über 70 Wortmeldungen bei der offenen Frage war der Wunsch nach Ausflügen, Projekttagen, Veranstaltungen und Exkursionen das am häufigsten genannte Anliegen der Schüler*innen an ihre Schule. Weitere Wünsche betrafen die (technische) Ausstattung der Klassenzimmer und attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten für die Pausenzeiten.
Die Zufriedenheit mit dem Freizeitangebot ist insgesamt hoch. Das Vereinsangebot wird von über 80 Prozent der Bad Leonfeldner Jugendlichen (sehr) gut bewertet. Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Bad Leonfeldner Jugendlichen sind Mitglied in einem Verein (vor allem Sportverein, Musikverein, hilfeleistende Organisation) und mehr als drei Viertel der jungen Mitglieder engagieren sich aktiv in Vereinen.
Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Expert*innen aus dem Jugendbereich was Treffpunkte für Jugendliche - insbesondere im öffentlichen Raum - betrifft. Dieses Anliegen spiegelt sich auch im hohen Anteil an Jugendlichen wider, die sich ein Jugendzentrum wünschen.
Jugendliche möchten von der Gemeindepolitik wahrgenommen werden, ein beachtlicher Teil ist bereits aktiv und es ist weiteres Potential vorhanden. Da sich ein Großteil der Jugendlichen (insbesondere der 13- bis 16-Jährigen) vorstellen kann, gemeinsam zu diskutieren und in Projektgruppen zu arbeiten, sollte zukünftig besonderer Wert auf offene Beteiligungsformen gelegt werden. Es gilt, Jugendliche dort einzubeziehen und abzuholen, wo sie direkt betroffen sind und wofür sie sich interessieren – beispielsweise neue Treffpunkte, Sport und Fitness, Gesundheit und Ernährung, Bildung sowie Klima, Natur und Umwelt.
Studentischer Autor dieses Beitrages: Stefan Eichelseder