„Ich kann mir aufgrund der schwindenden Ressourcen in der Pflege keinen anderen Weg zur Medikamentenbereitstellung mehr vorstellen.“
Foto: Bojana Bjekovic identifizierte im Berufspraktikum Optimierungspotenziale im Umgang mit verblisterten Medikamenten.
Mit diesem Satz brachte eine erfahrene Teamleiterin auf den Punkt, worum es in meinem Projekt ging: Die patientenindividuelle Medikamenten-Verblisterung hat das Potenzial, ein Gamechanger im Pflegealltag zu werden. Bojana Bjekovic hat in diesem Themenfeld ihr Berufspraktikum absolviert - hier ihr Bericht:
"Mein Projektgeber war das Österreichische Rote Kreuz, Landesverband Oberösterreich. Im Fokus stand eine ausgewählte Region im Bezirk Linz-Land sowie eine kooperierende Apotheke. Der Aufwand für die manuelle Medikamentenvorbereitung ist hoch: Pflegekräfte stellen Medikamente händisch individuell zusammen, erledigen Rezeptbeschaffungen, fahren zu Ärzt:innen und Apotheken – Zeit, die an anderer Stelle fehlen könnte. Die Lösung? Die sogenannte Verblisterung: Medikamente werden zentral von einem Blisterunternehmen in kleine, beschriftete Blisterbeutel portioniert – sicher und hygienisch verpackt, digital geprüft und dokumentiert. Die Apotheke übernimmt dabei das Rezeptmanagement, die Kommunikation mit Ärzt:innen und die Logistik.
Meine Aufgabe war es, den IST-Prozess zu erheben und mit einem optimierten SOLL-Prozess zu vergleichen, rechtliche und ethische Rahmenbedingungen zu prüfen und die Voraussetzungen für eine mögliche Pilotierung zu erheben. Im Zentrum stand die Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, Apotheke, Blisterzentrum und mobilem Dienst – besonders im Hinblick auf Medikamentensicherheit, Kommunikation, Dokumentation und Datenschutz. Ziel war es, die bestehenden Abläufe zu analysieren und Optimierungspotenziale im Umgang mit verblisterten Medikamenten zu identifizieren.
Bereits in der Analyse wurde deutlich: Die Verblisterung kann unter bestimmten Umständen und Rahmenbedingungen nicht nur den administrativen Aufwand reduzieren und Wege einsparen, sondern auch durch digitale Kontrollinstanzen zur höheren Medikationssicherheit beitragen.
Mein Fazit: Digitalisierung beginnt nicht bei der Technik, sondern bei den Menschen. Pflege braucht moderne, gut durchdachte Lösungen – und Menschen, die den Mut haben, neue Wege mitzugestalten. Die erarbeiteten Ergebnisse bilden eine solide Basis, auf der eine praxisnahe und zielgerichtete Pilotierung aufbauen kann."
Autorin: Bojana Bjekovic – Studentin im 6. Semester im Studienzweig Sozialmanagement - jetzt Bachelor-Studiengang SPN