Angehende Public Management-Expert*innen zu Besuch im Oberösterreichischen Landtag
Aktuelle politische Schwerpunkte sind die Bedeutung der EU, der Einfluss der Digitalisierung sowie aktuelle Herausforderungen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Gesundheit, Soziales und Mobilität
Im Rahmen der Lehrveranstaltung "Politik und Verwaltung" besuchten Studierende des 5. Semesters "Public Management" - jetzt Social-, Public- und Nonprofit-Management" (SPN) - den Oberösterreichischen Landtag. Ziel des Lehrausgangs war es, einen praxisnahen Einblick in die politischen und administrativen Abläufe zu erhalten und die im Studium vermittelten theoretischen Inhalte mit der politischen Praxis zu verknüpfen.
Die aktuelle Zusammensetzung des oberösterreichischen Landtags besteht seit Herbst 2021, es sind 6 Parteien mit 56 Landtagsabgeordneten vertreten.
Landtagspräsident Max Hiegelsberger und Landtagsdirektor Dr. Wolfgang Steiner führten durch die Gebäude und standen den Studierenden für Fragen zur Verfügung. Im Gespräch wurde die gute Zusammenarbeit zwischen den Parteien hervorgehoben. Es gab keine Ordnungsrufe, was für beide eine wichtige Voraussetzung für konstruktive politische Arbeit ist. Gleichzeitig wurde darauf hingewiesen, dass die Politik in der Öffentlichkeit oft ein schlechtes Bild abgibt und Diskussionen mehr in der Sache als auf persönlicher Ebene geführt werden sollten. Viele politische Themen haben ihren Ursprung in Brüssel oder Wien.
Hiegelsberger betonte, dass die derzeitigen politischen Schwerpunkte auf der Bedeutung der EU, dem Einfluss der Digitalisierung sowie aktuelle Herausforderungen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Gesundheit, Soziales und Mobilität liegen. Besonders der demografische Wandel stellt die Pflege in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen. Zum Thema Kinderbetreuung wurde erläutert, dass 80 % der Kinder ab drei Jahren für eine Betreuung bis 16 Uhr berechtigt sind, aber nur 20 % dieses Angebot tatsächlich nutzen.
Direktor Steiner ergänzte, dass die digitale und ökologische Transformation sowie demografische Entwicklung die politischen Agenden stark beeinflussen. Er gab zudem einen Einblick in seine Aufgaben, die vor allem die Koordination von Sitzungen und administrativen Abläufen umfassen. Dazu gehören die Vorbereitung von Tagesordnungen, die Protokollführung sowie die Organisation von Ausschüssen, Regierungssitzungen und Klubsitzungen. Besonders herausfordernd ist dabei die Termin- und Raumkoordination mit den sechs Fraktionen im Landtag. Die Themen für Sitzungen werden meist von den zuständigen Landesratsmitgliedern und deren Gremien eingebracht.
Ein besonders spannender Punkt für die Studierenden war die Diskussion über die Gesetzgebungsprozesse und die Rolle von Kontrollmechanismen im Landtag. Auch die digitale Transformation in der Verwaltung, wie die Einführung des elektronischen Akts und die Herausforderungen bei der Live-Untertitelung von Sitzungen, bot wertvolle Einblicke in die praktische Umsetzung von Verwaltungsmodernisierung.
Der Besuch verdeutlichte, wie eng Politik und Verwaltung verknüpft sind und wie wichtig ihr reibungsloses Zusammenspiel für eine erfolgreiche Gesetzgebung und Umsetzung politischer Entscheidungen ist. Durch den direkten Austausch mit politischen Akteuren erhielten die Studierenden wertvolle Einblicke, die ihnen auch für ihre zukünftige berufliche Laufbahn von Nutzen sein können.
Studentische Autor*innen dieses Beitrags: Aida Alisic, Mustafa Saracevic, Mia Filipovic, Silvia Steininger