Motiviert, fachkompetent, selbstorganisiert: Ein kritischer Blick auf unsere Normalvorstellung von Studierenden als Transformationsimpuls in die wissenschaftliche Lehre
Onlinevortrag von Prof. Dr. Tobias Jenert
Der Diskurs um die Förderung Gestaltung „guter“ Hochschullehre ist von zahlreichen, häufig unausgesprochenen Idealvorstellungen über Studierende geprägt: Motiviert, fachlich vorgebildet und selbstorganisiert, so lässt sich ein vorherrschendes Bild „wünschenswerter“ Studierender umreißen. Die Erfahrungen vieler Hochschullehrender widersprechen diesem Idealbild und führen oft zu einer defizitären Wahrnehmung. Viele Studierende scheinen nicht zu den Anforderungen der Hochschule bzw. des Studienfaches zu passen, ein Fernbleiben von den Lehrveranstaltungen, hohe Abbruchquoten und geringes Engagement für co- und extracurriculare Aktivitäten sind häufig benannte Symptome.
Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen gibt es seit vielen Jahren Bemühungen, Studierende gerade am Studienbeginn zu unterstützen. Dabei stehen allerdings häufig fachliche Aspekte im Mittelpunkt, Fragen der sozialen Integration und der Wissenschaftssozialisation spielen eine untergeordnete Rolle. Der Vortrag stellt das vorherrschende Bild der/des „Normalstudierenden“ in Frage. Es wird zur Diskussion gestellt, ob sich nicht nur die Studierenden, sondern auch die wissenschaftlichen Disziplinen bzw. Fächer anpassen müssen, um in einer sich wandelnden Gesellschaft noch einen relevanten Beitrag zur Bildung leisten zu können. Dazu werden konkrete Erfahrungen und Beispiele aus einem fakultätsübergreifenden Lehrentwicklungsprojekt an der Universität Paderborn eingebracht.
Zur Person
Prof. Dr. Tobias Jenert hat eine Professur für Wirtschaftspädagogik, insbes. Hochschuldidaktik und -entwicklung am Department Wirtschaftspädagogik der Universität Paderborn.
Zur Veranstaltung
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 15. Oktober 2024 von 16.00 – 17.00 Uhr online, via MS Teams statt.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir ersuchen um verbindliche Anmeldung: