Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums für eine Arbeit zu Telemedizin im Schlaflabor
Gleich zwei Hochschulen haben Grund zu feiern: die FH Oberösterreich und die FH Gesundheitsberufe Oberösterreich. Iris Ponweiser, Absolventin des von beiden Fachhochschulen gemeinsam betriebenen Masterstudiengangs „Applied Technologies for Medical Diagnostics“ (ATMD) hat ihr Studium nämlich mit einer der besten Diplomarbeiten an Österreichs Fachhochschulen abgeschlossen. Sie wurde dafür mit dem Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet. Im Rahmen ihrer Arbeit widmete sich Ponweiser dem Einsatz von Telemedizin im Schlaflabor in Diagnostik und Therapie bei CPAP-Patient*innen, also Menschen deren natürliche Atmung maschinell unterstützt wird.
Als Goldstandard zur Behandlung Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) wird kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck (CPAP / continuous positive airway pressure) zur Therapie angewandt, um die Atemwege während des Schlafs offen zu halten. Die regelmäßige Nutzung der Therapie durch die Patient*innen ist entscheidend für den Erfolg, jedoch bleiben niedrige Nutzungsraten eine Herausforderung.
Im Rahmen der Studie untersuchte Iris Ponweiser den Einfluss telemedizinischer Therapiebegleitung auf die CPAP-Nutzungsdauer und den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) bei OSA-Patienten. Es wurden 970 Patient*innendaten analysiert, wobei eine Gruppe telemedizinisch betreut wurde und die andere nicht.
Telemedizin von steigender Bedeutung in der schlafmedizinischen Therapie
Obwohl die telemedizinische Therapiebegleitung die CPAP-Nutzung durch die Patient*innen nicht signifikant verbesserte, wird künftig eine verstärkte Integration von Telemedizin in schlafmedizinische Versorgung erwartet, insbesondere in der Diagnostik mit ambulanten Polygraphie-Systemen. Die Polygraphie stellt die umfangreichste Form der Schlafuntersuchung dar. Da die Prävalenz von Schlaferkrankungen zunimmt und die Anzahl schlafmedizinischer Zentren begrenzt ist, können lange Wartezeiten und unzureichende Versorgung durch den Einsatz von Telemedizin verringert werden. Weitere Forschung ist notwendig, um das Potential telemedizinischer Anwendungen auszuschöpfen.
Von der Buckligen Welt aus in die Welt der Forschung
Iris Ponweiser stammt aus Neunkirchen in Niederösterreich und hatte zunächst von 2014 bis 2017 Biomedizinische Analytik an der FH Wr. Neustadt studiert. Nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums startete sie beruflich im Laborverbund der Thermenregion am Standortlabor des Landesklinikums Mödling. Durch die Mitwirkung an der erstmaligen Zertifizierung des Standortlabors nach ISO 9001:2015 - inklusive den Anforderungen nach ISO 15189 - und der Implementierung eines Qualitätsmanagement-Systems wurde ihr Interesse an Aufbau, Planung sowie Produkteinführung von diagnostischen Medizinprodukten im Gesundheitswesen geweckt: „Ich beschloss, den nächsten Schritt in meiner Ausbildung mit dem Masterstudium ATMD zu setzen, mich persönlich weiterzubilden und den steigenden Anforderungen in der Medizin und der Wissenschaft gerecht zu werden.“
Brücke zwischen der Medizintechnik und den Anwender*innen
Von 2022 bis 2024 absolvierte Ponweiser schließlich den berufsermöglichenden Masterstudiengang ATMD, der als Joint-Master der FH Oberösterreich sowie der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich in Linz eingerichtet ist. „Mit dem ATMD-Studium bauen wir eine Brücke zwischen der Medizintechnik und der Anwendung von Technologien in der medizinischen Diagnostik“, erklären die Co-Studiengangsleiter*innen Martin Zauner von der FH Oberösterreich und Alice Reiter von der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich und ergänzen: „Die Verbindung aus Wissenschaft und Praxis ist für die Studierenden optimal. Wie ambitioniert diese sind, zeigt auch der Umstand, dass nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren eine Absolventin von ATMD den Würdigungspreis des Wissenschaftsministeriums erhält.“