Interreg Bayern-Österreich fördert Projekt zu niederschwelligem Zugang zur Kreislaufwirtschaft für KMU
From Learning to Impact: Die Circular Academy liefert Ergebnisse und nächste Schritte für KMU zum nachhaltigen Wirtschaften
Beim Abschlussmeeting der durch das Programm Interreg Bayern–Österreich 2021–2027 geförderten „Circular Academy“ ging es um den Transfer von innovativen Konzepten in die Praxis. Im Bild zu sehen: Margarete Überwimmer (Mitte) und das Team der Circular Academy bestehend aus Mitgliedern von FH OÖ, Universität Passau, Umwelttechnologie-Cluster Bayern und Business Upper Austria. Bildquelle: FH Oberösterreich
Wie können Wissenschaft, Wirtschaft und Netzwerke Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in konkrete Maßnahmen übersetzen? Im Projekt „Circular Academy“ wurden dazu drei Jahre an intensiver Arbeit investiert, die mit einer finalen Ergebnispräsentation im Welser Bildungshaus Schloss Puchberg ihren Abschluss fand. Unternehmen, Expert*innen und Forschungseinrichtungen aus Österreich und Bayern stellten dabei die Weichen, um Firmen und regionale Entscheidungsträger*innen künftig mit themenspezifischen Werkzeugen, Tools und Podcasts zu versorgen. Das Ziel: einen niederschwelligen Zugang zur Kreislaufwirtschaft insbesondere für KMU zu schaffen.
Die Forschungspartner präsentierten die zentralen Ergebnisse der Circular Academy (2022–2025), die im Rahmen des Programms Interreg Bayern–Österreich 2021–2027 gefördert und vom Steyrer Studiengang Global Salesand Marketing der FH Oberösterreich als Leadpartner koordiniert wurde – in Zusammenarbeit mit der Universität Passau (CENTOURIS), der Business Upper Austria und dem Umweltcluster Bayern. Gemeinsam zeigten sie, wie Forschung, Wirtschaft und Netzwerke Kreislaufprinzipien in konkrete Maßnahmen übersetzen.
360° Stimmungsbarometer lässt Wahrnehmung zirkulärer Geschäftsmodelle verstehen
Ein Ergebnis ist das 360° Stimmungsbarometer, das Einblicke von 52 Unternehmen und mehr als 1.500 Konsument*innen in Österreich und Bayern erfasste. Margarethe Überwimmer, Studiengangsleiterin Global Salesand Marketing an der FH Oberösterreich, erklärte: „Das 360° Stimmungsbarometer liefert wertvolle Einblicke, wie Unternehmen und Konsument*innen zirkuläre Geschäftsmodelle wahrnehmen. Wir sehen, dass die Preissensibilität ein wesentlicher Faktor bleibt — viele Konsument*innen sind nur bereit, einen kleinen Aufpreis für nachhaltige Verpackungen zu zahlen. Das zeigt, dass leistbare Lösungen und transparente Kommunikation entscheidend sind, um zirkuläre Produkte attraktiver zu machen.“
Dazu stellte Stefan Mang - Universität Passau und Geschäftsführer von Centouris - fest: „Unsere Expert*inneninterviews zeigen, dass zirkuläre Geschäftsmodelle mit sehr praktischen Herausforderungen konfrontiert sind — von höheren Kosten für recycelte Materialien bis hin zu Qualitätsproblemen in sensiblen Bereichen wie Lebensmittel oder Kosmetik. Dennoch zeigen viele Unternehmen bereits wirksame Lösungen, wie abfallfreie Produktion und Energieautarkie.“
„Nachhaltigkeit und Profit sind keine Gegensätze“
Ein weiteres zentrales Ergebnis war das Circular Economy-based Value Pricing Modell. Harald Hammer vom Studiengang Global Salesand Marketing der FH Oberösterreich betonte: „Mit dem Circular Economy-based Value Pricing Modell wollten wir zeigen, dass Nachhaltigkeit und Profitabilität keine Gegensätze sind. Durch Einführung hybrider und Pay-per-Use-Preisstrategien können Unternehmen die Kundentreue stärken und stabile Einnahmequellen schaffen, während gleichzeitig Reparatur, Wiederverwendung und Aufarbeitung gefördert werden.“
Weiters stellten die Partner digitale Tools vor, die Unternehmen nach Projektende unterstützen. Der KI-gestützte Circular Economy Chatbot „Circularis” und die Wissensplattform www.circularacademy.at bündeln Werkzeuge, Best Practices und Podcasts, um Kreislaufwissen für Firmen und regionale Entscheidungsträger*innen leicht zugänglich zu machen.
Netzwerke von Gleichgesinnten nutzen
Werner Pamminger, Geschäftsführer Business Upper Austria, betonte: „Das Teilen realer Beispiele durch Podcasts hilft KMU zu erkennen, dass die zirkuläre Transformation machbar ist. Von Gleichgesinnten zu hören, macht das Thema greifbar und inspiriert Unternehmen, ihre eigenen ersten Schritte zu gehen.“
Dr. Eva Schichl vom Umweltcluster Bayern schärfte den Blick auf Systeme: „Für Regionen bedeutet Zirkularität, in Systemen zu denken — also Infrastruktur, Innovation und politische Rahmenbedingungen aufeinander abzustimmen. Regionale Netzwerke, die unbedingt auch über Ländergrenzen hinaus gehen müssen, treiben die Transformation entscheidend voran.“
Fortschritte bei Ressourcen- und Flächenverbrauch zu langsam
Mag. Elisabeth Moser-Marzi, Hochschullektorin und Rechtsanwältin mit Spezialisierung auf Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Abfallwirtschaftsrecht, hielt in ihrer Keynote zum Thema „Ressourcenverbrauch und Taxonomie“ fest, dass Österreichs Fortschritte beim Ressourcen- und Flächenverbrauch sowie der Reduktion von Treibhausgasen zu langsam sind, um die EU-Ziele und nachhaltigen Klimaschutz zu erreichen: „Wir errichten noch immer Infrastrukturprojekte, die den Zielen zuwiderlaufen, die wir eigentlich erreichen wollen.“ Als Konsequenz forderte sie eine stärkere sowie schnellere Umsetzung von politischen Zielen und nachhaltigen Maßnahmen.
Ein Besuch bei Resch&Frisch in Gunskirchen lieferte an diesem Tag praktische Einblicke zu nachhaltigen Wirtschaftsprinzipien. Die familiengeführte Bäckereigruppe zeigte, wie nachhaltiges Ressourcenmanagement, Energieeffizienz und Abfallvermeidung nahtlos in den Geschäftsalltag integriert werden können – und bewies damit, dass Zirkularität sowohl ökologischen als auch wirtschaftlichen Mehrwert schafft.
Die Veranstaltung schloss mit einer Live-Podcast-Session von Herwig Kirchberger (DELSCI GmbH), Dominik Bock (BB Plastpack e.K.) und Nicole Seyring (circulatemore). Sie teilten praxisnahe Erfahrungen, wie sie Kreislaufprinzipien in ihren Unternehmen umsetzen. Die Aufzeichnung steht in Kürze als Podcast-Episode auf der Circular Academy Plattform bereit.
Die entwickelten Tools, Netzwerke und das Wissen werden KMU und Regionen befähigen, die zirkuläre Transformation voranzutreiben – Schritt für Schritt, from learning to impact.
Die Partner:
FH OÖ Campus Steyr, Studiengang Global Salesand Marketing, Global Business Management, E-Mail: circular-businessmodels@fh-steyr.at, Tel.:+43 (0)664 80484 33612, www.fh-steyr.at
Universität Passau – Institut Centouris, E-Mail: stefan.mang@uni-passau.de, Tel.: 08515092430, www.uni-passau.de
Business Upper Austria - OÖ. Wirtschaftsagentur GmbH, E-Mail: melanie.eggel@biz-up.at, Tel.:06648186553, www.biz-up.at
FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Margarethe Überwimmer, Studiengangsleitung Global Salesand Marketing und Leitung Forschungsschwerpunkt Global Business Management, FH OÖ Campus Steyr, E-Mail: margarethe.ueberwimmer@fh-steyr.at, Tel.: +43 (0)664 80484 33612
www.fh-steyr.at www.circularacademy.at
Das Projekt wird aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung der Europäischen Union im Rahmen des Programms Interreg Bayern-Österreich 2021-2027 gefördert
Das Projekt wird aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung der Europäischen Union im Rahmen des Programms Interreg Bayern-Österreich 2021-2027 gefördert.