FH OÖ Studie zeigt positive und herausfordernde Aspekte agiler Arbeitsmethoden
Agile Arbeitsmethoden: Ein Schlüssel für zufriedene und erfolgreiche Teams
In einer Zeit, in der Arbeitsbedingungen und Mitarbeitendenzufriedenheit mehr denn je im Fokus stehen, hat das Digital Business Institut der FH OÖ Campus Steyr, eine Studie zu den Auswirkungen agiler Arbeitsmethoden durchgeführt.
Die Forschung zeigt: Agile Ansätze reduzieren Stress, fördern die Wahrnehmung von Anerkennung und steigern die Arbeitszufriedenheit – ein Erfolgsmodell, das auch außerhalb der IT-Branche Anwendung finden kann.
Die Untersuchung basiert auf dem Effort-Reward-Imbalance-Modell (ERI), das den Zusammenhang zwischen Arbeitsaufwand und wahrgenommener Belohnung analysiert. Das Modell besagt, dass ein Missverhältnis von hohem Aufwand und geringer Belohnung zu Stress und Unzufriedenheit führen kann. Die Studie des FH OÖ Campus Steyr hat nun belegt, dass agile Ansätze wie Scrum und die zugrunde liegenden Arbeitsmethoden wie Pair Programming genau hier ansetzen: Sie schaffen nicht nur eine stärkere Wahrnehmung von Belohnungen wie Anerkennung, Teamzusammenhalt und persönlichen Erfolgserlebnissen, sondern tragen auch dazu bei, Stress zu reduzieren.
Positive und herausfordernde Aspekte agiler Arbeitsmethoden
Die Studie untersuchte insgesamt mehrere agile Praktiken und deren Auswirkungen:
Stressreduzierung durch agile Methoden: Techniken wie Pair Programming und regelmäßige Retrospektiven stärken die Zusammenarbeit im Team und verringern den individuellen Druck.
Herausforderungen durch externe Faktoren: Kundenanforderungen und deren schnelle Änderungen können jedoch zusätzlichen Stress verursachen. Diese Aspekte machen deutlich, dass agile Methoden durch ein ausgewogenes Arbeitsumfeld ergänzt werden müssen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
„Unsere Ergebnisse belegen, dass agile Arbeitsmethoden ein entscheidender Hebel sein können, um nicht nur die Produktivität zu steigern, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden nachhaltig zu verbessern, aber nur dann, wenn der negative Einfluss von Belastungen wie ständige Veränderungen in Projekten vermieden werden kann“, erklärt Studienautor Prof. Dr. René Riedl, Leiter des Studiengangs Digital Business Management an der FH OÖ, Campus Steyr, „In einer zunehmend digitalisierten und komplexen Arbeitswelt wird Agilität ein entscheidender Erfolgsfaktor – sowohl für Unternehmen als auch für die Menschen, die dort arbeiten.“
Überengagement als Stressfaktor
Die Forschung hebt hervor, dass persönliches Overcommitment (Überengagement) die positiven Effekte agiler Methoden abschwächen kann. Mitarbeitende, die sich übermäßig stark engagieren, nehmen weiterhin hohen Stress wahr, auch wenn agile Praktiken implementiert sind. Dies verdeutlicht, wie wichtig ein ausbalanciertes Arbeitsumfeld ist, das die individuelle Belastung berücksichtigt. „Overcommitment zu vermeiden, ist aber nicht einfach, weil es sich hier um eine relativ zeitstabile Persönlichkeitsvariable von Mitarbeitenden handelt“, betont Riedl.
Agilität als Zukunftskonzept
Die Ergebnisse der Studie sind nicht nur für die IT-Branche relevant. Agile Ansätze finden zunehmend in anderen Bereichen wie Marketing, Personalmanagement und der Produktion Anwendung. Sie könnten zur Lösung zentraler Herausforderungen der modernen Arbeitswelt beitragen – von der Gestaltung flexibler Arbeitszeiten bis hin zur Förderung einer positiven Unternehmenskultur.
Die vollständige Studie erscheint in der renommierten Fachzeitschrift Business & Information Systems Engineering.