Was tun, wenn ein Frühjahrsfrost Ihren Garten bedroht?
Interview mit Dr. Claudia Probst, Studiengangsleiterin Agrartechnologie & -management
Frostschäden an Pflanzen entstehen, wenn sich Eis im Inneren des Pflanzengewebes bildet und die Pflanzenzellen verletzt. Er kann bei einjährigen Pflanzen (Gräser, Gartenbau und Zierpflanzen) und mehrjährigen Pflanzen (Obstbäume) auftreten. Im Falle von Obstbäumen hängt die Temperatur, bei der die Fruchtknospen verletzt werden, in erster Linie von ihrem Entwicklungsstadium ab. Die Knospen sind im Winter am widerstandsfähigsten, wenn sie vollständig in der Ruhephase sind. Wenn sie anfangen zu quellen und sich zu Blüten ausdehnen, werden sie weniger widerstandsfähig gegen Frostschäden.
Frostschutzberegnung erfordert Erfahrung Um unsere heimischen Obstbäume vor einer Frostgefahr zu schützen wird im Obstbau oft Frostschutzberegnung eingesetzt. Für Gärtner ist dieses Prinzip so kontraintuitiv wie Gartenarbeit nur sein kann. Mit Frostschutzberegnung werden die Obstbäume während der Frostgefahr kontinuierlich mit Wasser benetzt, so dass sich eine schützende Eisschicht bildet, die wiederum die Fruchtknospen vor Kälte schützt. Alles wird durch Fusionswärme möglich. Fusionswärme nennen Physiker die Wärme, die freigesetzt wird, wenn flüssiges Wasser zu Eis wird. Wenn Wasser gefriert, wird Wärme mit einer Rate von 80 Kalorien pro Gramm Wasser erzeugt, wodurch es möglich ist, Fruchtknospen zu erwärmen und auf einer Temperatur von etwa 0 Grad Celsius zu halten. Der Erfolg dieser Technik erfordert jedoch ein prekäres Gleichgewicht und viel Erfahrung, denn obwohl es draußen kalt ist, können Bedingungen wie niedrige Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit starkem Wind dazu führen, dass Wasser verdampft, was mehr Energie erfordert, als die Fusionswärme erzeugt, wodurch ein Gesamtkühleffekt entsteht, der den Pflanzen schadet.
Tipps um Frostschäden zu reduzieren Die guten Neuigkeiten sind, dass es neben der Frostschutzberegnung noch einige andere Tricks gibt um unsere geliebten Pflanzen im heimischen Garten vor spätem Frost zu schützen.
Hier einige Tipps um Frostschäden im Garten zu reduzieren bzw. vermeiden:
Gießen: Bewässern Sie den Boden weiter. Nasser Boden hält die Wärme besser als trockener Boden, schützt die Wurzeln und erwärmt die Luft in Bodennähe.
Abdecken: Bettlaken, Decken und Plastikplanen eignen sich als Abdeckung für empfindliche Pflanzen in Hochbeeten oder für kleine Bäume und Sträucher. Aufpassen: Die Abdeckung sollte die Pflanze nicht berühren und sollte wieder entfernt werden, wenn die Temperaturen am nächsten Tag wieder steigen.
Mulchen: Für eine kurze Kälteperiode können Pflanzen in Hochbeeten mit Mulch oder Stroh abgedeckt werden. Entfernen Sie die Abdeckung, sobald die Frostgefahr vorüber ist.
Es werde Licht: Platzieren Sie eine 100-Watt-Lampe (keine LED), die für den Außenbereich bestimmt ist, im Inneren eines kleinen Baumes. Sie kann genügend Wärme abgeben, um Frostschäden zu reduzieren.
Windschutz: Versuchen Sie, einen Windschutz für größere Pflanzen (z.B. Rispelbüsche) zu schaffen. Dies bietet einen gewissen Schutz, wenn eisige Winde hereinfegen. Kleinere Pflanzen können z.B. mit umgedrehten Töpfen geschützt werden.
Nicht ins Haus: Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, bei kaltem Wetter Ihre Lieblingspflanzen ins Haus zu bringen. Der plötzliche Temperaturwechsel kann sie töten. Kübelpflanzen an einem geschützten Ort in der Nähe des Hauses dicht beieinander stellen.
Fun Fact: Schnee wirkt als Wärmisolator und schützt die Pflanzen vor Kälte und Frostschäden!
Dr. Claudia Probst, Studiengangsleiterin Agrartechnologie & -management, Mehr Infos: www.fh-ooe.at/agr