FH OÖ-Absolventin Viktoria Frank für innovative Navigationshilfe für Sehbeeinträchtigte ausgezeichnet
Für ihre wegweisende Masterarbeit zur Blindennavigation wurde Viktoria Frank mit dem renommierten OCG-Förderpreis 2024 ausgezeichnet.
Die Absolventin des Studiengangs Human-Centered Computing (HCC) an der FH Oberösterreich (FH OÖ) in Hagenberg überzeugte mit einer Studie zur Orientierungshilfe für blinde und sehbeeinträchtigte Personen mittels thermisch-taktilen Biofeedbacks. Ihre innovative Lösung bietet Gefahrenprävention durch Wärme- und Kältesignale im Lendenwirbelbereich und adressiert zentrale Herausforderungen bei der Navigation dieser Zielgruppe.
„Blinde- und sehbeeinträchtigte Personen sind bei der Fortbewegung mit dem Blindenstock im Kopf- und Rückenbereich nicht ausreichend geschützt. Hinzu kommt, dass die Erkennung von statischen oder dynamischen Hindernissen mit Schwierigkeiten verbunden ist. Thermisch-taktile Richtungs- und Stopphinweise werden alternativ zu herkömmlichen Vibrationssignalen eingesetzt“, erklärt Frank.
Innovativer Ansatz mit praktischer Umsetzung
Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit entwickelte die Welserin einen Prototypen, bestehend aus einer Kamerakappe zur Hinderniserkennung und einem textilen Gürtel mit thermisch-taktilen Feedback-Elementen. Frühzeitige Wärmesignale signalisieren den optimalen Ausweichpfad, bei drohenden Kollisionen hingegen initiiert ein Kältereiz ein Stopp.
„Bei allen acht Teilnehmer*innen reichten die Wahrnehmungskapazitäten aus, um rechtzeitig und zuverlässig Reaktionen hervorzurufen – auch bei Stoppsignalen. Im Weiteren erzielte die Bewertung der kognitiven Belastung der Nutzer*innen ein zufriedenstellendes Ergebnis. Hauptursache für diverse Kollisionen lag in der Synchronisierung einzelner technischer Komponenten“, so Frank.
Anerkennung für wissenschaftliche Exzellenz
Der mit 2.000 Euro dotierte Förderpreis der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) wird jährlich für herausragende Informatik-Masterarbeiten vergeben. Die Jury lobte Franks Arbeit als beispielhaft für die Verbindung von wissenschaftlicher Exzellenz und gesellschaftlicher Relevanz. Wilfried Seyruck, Präsident der OCG, betonte: „Preise wie dieser fördern außergewöhnliche Leistungen und schaffen eine wichtige Brücke zwischen akademischer Forschung und praktischer Anwendung.“
Frank bedankte sich besonders bei den Proband*innen ihrer Studie: „Ohne ihre freiwillige Teilnahme wären diese Erkenntnisse nicht möglich gewesen. Ein Teil meines Preisgeldes ist meiner Wertschätzung ihnen gegenüber gewidmet.“
Von Linz nach Hagenberg – ein interdisziplinärer Werdegang
Viktoria Frank begann ihre akademische Laufbahn im Studiengang Industrial Design an der Kunstuniversität Linz, bevor sie am FH OÖ Campus Hagenberg mit dem berufsbegleitenden Masterstudium Human-Centered Computing startete, um ihrem bereits erweckten Interesse an Human-Centered Computing nachzugehen.
Ihre Arbeit unter der Betreuung von HCC-Studiengangsleiter Werner Kurschl vereint technologische Innovation mit nutzerzentriertem Design. Die Expertin für Human-Factors Engineering und Industrial Design beschäftigt sich mit der Entwicklung von Technologien, die den Alltag erleichtern und das Zusammenspiel von Mensch und Technik optimieren.
Mit ihrer preisgekrönten Forschung setzt Viktoria Frank einen Meilenstein in der Unterstützung blinder und sehbeeinträchtigter Personen und zeigt, wie technologische Lösungen inklusiver gestaltet werden können.
Infoabende zum Studium
Wer mehr über das HCC-Studium erfahren möchte, das den Schwerpunkt auf menschenzentriertes Design von IT-Lösungen legt, sollte den Online Study Talk am 17. Dezember um 18 Uhr nicht verpassen oder die Gelegenheit nutzen, den berufsbegleitenden Infoabend am 13. Januar 2025 bzw. die Master Night am 15. Januar 2025 direkt am FH OÖ Campus Hagenberg zu besuchen.