DI. Dr. Hubert Egger, FH-Professor für Gliedmaßenprothetik am Department für Medizintechnik, engagiert sich mit einem seiner Projekte für die Ausbildung von jungen Menschen, die aufgrund besonderer Lebensumstände ihre Heimat verlassen mussten.
Die Ausbildung im Bereich der Prothesenversorgungsoll in enger Zusammenarbeit mit Hochschulen vor Ort erfolgen, um infrastrukturelle Herausforderungen zu adressieren und den Mangel an qualifiziertem Fachpersonal entgegenzuwirken. Der ORF hat zu dieser Initiative ausführlich berichtet. .
Die Zusammenarbeit erfolgt gemeinsam mit der Landesstelle Linz der AUVA, die eine Vermittlerrolle bei der Überlassung von gebrauchten Prothesen einnimmt.
Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur Leid verursacht, sondern er erfordert auch Investitionen in bisher vernachlässigte Berufsgruppen, darunter Prothesisten – Personen, die Prothesen herstellen und korrekt anpassen. Der Transport von 55 gebrauchten Prothesen, vor kurzem in Kooperation mit der AUVA initiiert, ist nur ein erster wichtiger Schritt. Egger betont, dass gebrauchte Prothesen die Studierenden genau mit den Herausforderungen konfrontieren, die Prothesenträger erleben.
In den letzten Jahren haben Fortschritte in der Forschung und Entwicklung im Bereich der Gliedmaßenprothetik bedeutende Verbesserungen gebracht. Traditionelle Prothesen wurden durch innovative Technologien und fortschrittliche Materialien ersetzt, wodurch nicht nur die Funktionalität, sondern auch der Komfort und die Ästhetik verbessert wurden. Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik ermöglichen intelligente Steuerungssysteme für präzisere und natürlichere Bewegungen.
Neuromuskuläre Schnittstellen haben zu bionischen Prothesen geführt, die eine direkte Kommunikation zwischen dem Nervensystem des Benutzers und der Prothese ermöglichen. Diese neuroprothetischen Ansätze integrieren Prothesen noch besser in den menschlichen Körper, ermöglichen intuitive Bewegungen und geben den Prothesenträgern ihren Tastsinn zurück. Bionische Prothesen beeinflussen zudem positiv Phantomschmerzen, was die Notwendigkeit von Schmerzmitteln reduzieren kann.
Die Einführung von 3D-Drucktechnologien hat einen neuen Zugang zur Herstellung und Anwendung von Prothesen ermöglicht. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf funktionaler Wiederherstellung, sondern auch auf ästhetisch ansprechenden, rasch herstellbaren und kostengünstigen Prothesen, die das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität der Anwender steigern.
In den letzten Jahren haben interdisziplinäre Ansätze und innovative Technologien die physische Leistungsfähigkeit verbessert und tiefgreifende Veränderungen im täglichen Leben von Menschen mit Amputationen bewirkt. Leider profitieren Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern sowie in Kriegsgebieten nicht in gleichem Maße von den Fortschritten in der Gliedmaßenprothetik, aufgrund großer infrastruktureller Herausforderungen und einem Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Dies stellt besonders in Kriegsgebieten ein Dilemma dar, da die Anzahl von Menschen mit Amputationen dort schnell steigen kann, was einen höheren Bedarf an leistungsfähigen und kostengünstigen Prothesen bedeutet. "Hilfe mit Gliedmaßenprothesen ist eine wichtige Hilfe zur Selbsthilfe", betont Prothetik-Experte Hubert Egger.
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