Die FH Oberösterreich hat viele internationale Studierende und alle bringen sie ihre eigene Geschichte mit. Vielen wurde der Weg ins Studium geebnet, andere musste Hürden überwinden – und wieder andere konnten nur auf eine Ressource bauen: den Willen, sich selber weiterzuentwickeln
Zu dieser letzten Gruppe gehört ganz eindeutig Mahdi Nur. Der 28jährige Somalier kam 2011 als Flüchtling, ohne seine Familie, im Erstaufnahmezentrum in niederösterreichischen Traiskirchen an. Themen wie ein Studium oder gar eine Karriere wurden da noch von viel alltäglicheren Dingen verdeckt.
Doch der Wunsch, etwas aus sich zu machen, begleitete den in der somalischen Hauptstadt Mogadischu geborenen heutigen Studenten des Bachelor-Studiums „Sozial- Public- und Nonprofit-Management“ (SPN) von Anfang an. Wenn Nur heute sagt, er empfiehlt, stets „ein großes Ziel mit kleinen Schritten“ zu erreichen, so hat er das selber perfekt vorexerziert.
Nach zwei Jahren Sprachkurs holte er zunächst den Hauptschul-Abschluss nach, daran schloss er eine dreijährige Fachschule an. Bei der Firma Hartlauer in Steyr absolvierte der Somalier schließlich eine Lehre zum Augenoptiker. Diesen Beruf übte er bis 2023 aus, nicht ohne allerdings parallel auch noch die Berufsreifeprüfung über die Bühne zu bringen.
2023 machte sich Mahdi Nur als Sprachdienstleister selbständig. Seine Kunden sind vor allem Behörden im Sicherheits- und Fremdenbereich. Der Wunsch, berufsbegleitend ein Studium aufzunehmen, bestand zu dieser Zeit schon. „Zum SPN-Studium bin ich schließlich deshalb gekommen, weil mich einerseits – auch durch meine vielen Kontakte mit Behörden – der Public Sector stark interessiert hat. Aber auch das Sozialwesen und der Bereich NGOs haben in diesem Studium, wie auch in meinem Interessensspektrum, ihren Platz“ erzählt der Student.
Die Gemeinschaft im Studium erlebt er als sehr gut, man hilft sich gegenseitig. Da fast alle Studierenden im Berufsleben stehen, geschehe das aber oftmals online. Mahdi Nur, der stets die Veränderung und eine „neue Challenge“ sucht, sieht seine Zukunft im öffentlichen Sektor oder in einer NGO.
Die Wahl des Studiums ist jedenfalls dafür die richtige. Die ersten beiden Semester sind nun auch schon fast geschafft.