Wie hybride Kollaboration gut funktionieren kann: FH OÖ Campus Hagenberg forscht zu „New Work“
Fast jede*r vierte Österreicher*in arbeitet laut Statistik Austria seit Beginn der Corona-Pandemie von zuhause aus und rund drei Viertel der Generation Z wünschen sich mehr Remote Working, ergab eine im Mai veröffentliche Studie von Deloitte. Unser beruflicher Alltag muss sich also immer mehr an flexiblere Arbeitsmodelle, Homeoffice und global verteilte Teams anpassen. Wie die Zusammenarbeit über Distanz erfolgreich funktionieren kann, damit beschäftigt sich ein neues Forschungsprojekt an der FH Oberösterreich Fakultät für Informatik, Kommunikation und Medien in Hagenberg.
„HYCOS“ heißt das mit 400.000 Euro vom österreichischen Wissenschaftsfond FWF geförderte Projekt, dessen Titel für die Kurzform für „Hybrid Collaboration Spaces“ steht. Alles dreht sich dabei also um die Zusammenarbeit von Personen im gemeinsamen Büro mit Menschen an anderen Arbeitsplätzen wie etwa im Homeoffice, die überall auf der Welt verteilt sein können – eine Form der Kollaboration, die seit dem Covid-19 Ausbruch noch verstärkt in vielen Branchen und Tätigkeitsbereichen Einzug gehalten hat.
„Hybride Kollaboration bringt Vorteile wie den Wegfall von Anfahrtszeiten für Meetings und damit die Möglichkeit der Effizienzsteigerung und Umweltschonung. Sie stellt Unternehmen aber auch vor viele Herausforderungen, weil nur ein Teil der beteiligten Personen vor Ort ist und ein anderer eben nicht“, sagt die Projektleiterin Dr. Mirjam Augstein, Professorin für personalisierte und kollaborative Systeme am FH OÖ Studiengang Kommunikation, Wissen und Medien in Hagenberg.
„Die gleichwertige Einbindung der externen Beteiligten in die Interaktion der sich vor Ort befindlichen Personen kann nämlich häufig nur eingeschränkt gewährleistet werden“, erklärt die Forscherin weiter. Darüber hinaus würden oft Teilgruppen innerhalb eines
Teams gebildet die untereinander interagieren müssen.
Dazu kommt noch, dass verschiedenste Werkzeuge zum Einsatz kommen und beherrscht werden sollen – wie beispielsweise diverse Endgeräte und Programme für Videokonferenzen und andere Kommunikationsarten – und auch der sichere und effiziente Daten- und Informationsaustausch gewährleistet werden muss.
Das Projekt HYCOS setzt sich nun in fundierter, umfassender Weise mit der Erforschung der „Räume“ in denen hybride Kollaboration stattfindet, auseinander. Zu diesen Räumen zählt dabei nämlich der gesamte Kontext einer hybriden Kollaboration mit allen dazugehörigen physischen und virtuellen Elementen.
Ziel ist es, nicht nur eine wissenschaftliche Definition für den Begriff des hybriden Kollaborationsraums zu finden, sondern durch empirische Studien auch die Anforderungen an einen solchen Raum systematisch zu erheben und einen modularen Prototyp eines hybriden Kollaborationsraums zu etablieren und systematisch zu evaluieren. Aus den Erkenntnissen werden generalisierbare Design- und Implementierungsrichtlinien für hybride Kollaborationsräume abgeleitet.
Das FH OÖ Kernteam besteht aus Augstein und ihren Kolleg*innen Johannes Schönböck, Professor für Social und Semantic Web, Carrie Kovacs, Professorin für Organisationsentwicklung, Thomas Neumayr, Doktorand im Bereich Hybrid Collaboration sowie einem weiteren Doktoranden und Studierenden im Rahmen ihrer Masterarbeit. Inhaltliche Unterstützung erhält das Projekt außerdem auch durch die Johannes Kepler Universität Linz, die Universität Graz sowie Microsoft Research Cambridge. Erste Ergebnisse des bis 2026 laufenden Forschungsprojekts werden 2023 erwartet.
„HYCOS“ wird im Rahmen des „Matching Funds“ Modells des FWF je zur Hälfte aus Mitteln der Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung, sowie der Forschungsförderung des Landes Oberösterreich unter der FWF Projektnummer P 34928 finanziert.