Die Gewerkschaft "Younion" stellt sich an der FH vor
Kaum den Abschluss der Gehaltsverhandlungen für die öffentlich Bediensteten ins Trockene gebracht, stellte sich der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Younion, Mag. Christian Jedinger, den Fragen der Studierenden des Studiums Public Management. Auf Einladung der Lehrveranstaltungsleiterin FH-Prof. MMag.a Dr.in Franziska Cecon stellte Mag. Jedinger in der Lehrveranstaltung Verwaltung und Politik im Studiengang Sozial- und Verwaltungsmanagement seine Organisation näher vor.
In der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet die Younion häufig hinter der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, kurz GÖD. Diese wird doch als DIE Gewerkschaft für öffentlich Bedienstete wahrgenommen. Verstecken muss sich die Younion aber keineswegs. Mit rund 142.000 Mitgliedern setzt sie sich vorwiegend für Städte- und Gemeindebedienstete ein. Aber auch die Mitarbeiter*innen der Sozialhilfeverbände sind Teil dieser Gewerkschaft – sofern sie die freiwillige Mitgliedschaft in Anspruch nehmen.
Die Wichtigkeit einer Mitgliedschaft in der Gewerkschaft unterstrich Mag. Jedinger mit der Darstellung des Leistungsportfolios der Gewerkschaft. Neben Rechtsschutz, finanziellen Unterstützungen und Förderung berufsbezogener Weiterbildung vertritt sie ihre Mitglieder – unabhängig von einer Mitgliedschaft – bei den Lohn- und Kollektivverhandlungen. Hier betonte Mag. Jedinger, dass die Stärke einer Gewerkschaft von der Anzahl der Unterstützer*innen abhängt. Diese legitimiere erst die Vertretung in diesen Verhandlungen. Aber auch der solidarische Gedanke sollte Grund für eine Mitgliedschaft sein.
Ein weiteres wichtiges Feld einer Gewerkschaft sei die öffentliche Kommunikation der Bedürfnisse der vertretenen Berufsgruppe, insbesondere gegenüber politischen Akteuren. Hier ist auch das Engagement auf europäischer Ebene wichtig. Als Akteur in der europäischen Gewerkschaft EPSU kann Mag. Jedinger die Probleme der Arbeitsrealität in Europa einbringen. Das ist die Grundlage für Entscheidungen, die in den Mitgliedsstaaten erst Jahre später umgesetzt werden und somit nicht unmittelbar wahrgenommen werden.
Zur aktuellen Tagespolitik, Stichwort Streik, erklärte Mag. Jedinger, wie wirksam Streiks sein können. In Österreich sei die Streikkultur nicht stark ausgeprägt. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen aber durchaus, dass, wenn die Kosten für die Fortschreibung von Verlusten, die Kosten, die durch Gehaltserhöhungen entstehen, übersteigen, Streiks zum Erfolg führen können. Dessen bewusst führen in Österreich aber doch meistens Verhandlungen zu einer Einigung.
Auch der aktuelle Gehaltsabschluss für den öffentlichen Dienst war Thema der Diskussion. Nicht automatisch werde der Abschluss auf Bundesebene auch für die Landes- und Gemeindebediensteten übernommen. In Oberösterreich gibt es hier noch eine Besonderheit. Gelingt der Younion mit dem Gemeinde- bzw. Städtebund eine bessere Vereinbarung, so gelte diese. In diesem Jahr habe man sich bereits darauf geeinigt, dass man den Abschluss auf Bundesebene übernehme.
Wichtigster Player auf Seiten der Arbeitnehmer*innen in den Kollektivverhandlungen ist der österreichische Gewerkschaftsbund – ÖGB. Unter dem Dach des ÖGB vertreten die Teilgewerkschaften ihre jeweilige Berufsgruppe. Younion_Die Daseinsgewerkschaft hat mit Mag. Jedinger für die PUMA-Studierenden der Fachhochschule Oberösterreich ein Gesicht bekommen.
Studentische Autor*innen dieses Beitrages: Jochen Kellermayr, Christopher Jerovsek, Armin Wührer, Barbara Katzenhofer, Roland Rinner, Lisa Haderer, Sylvia Hois