Zukunftsthema Wasserstoff: Neues Forschungszentrum macht FH Oberösterreich führend in der Entwicklung neuer H2-Anwendungen
Wasserstoff gilt als ein Schlüssel für eine sichere und klimafreundliche Energiezukunft.
Zur feierlichen Eröffnung des Wasserstoffforschungszentrums in Wels halten FH-Prof. Dr. Roman Froschauer, Dekan der FH OÖ Fakultät Wels und Prok. FH-Prof. Priv.-Doz. DI Dr. Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung der FH OÖ, das chemische Symbol für Wasserstoff Bildquelle: FH OÖ/Isi Weber
Die FH Oberösterreich leistet mit ihrem gestern in Wels eröffneten H2-Forschungszentrum einen wesentlichen Beitrag, um die heimische Industrie bei der Umsetzung ihrer Projekte zu unterstützen und eine treibende Rolle in der Wasserstoff-Forschung einzunehmen.
Insgesamt wurden seit 2023 7,6 Mio. Euro in Infrastruktur und Aufbau des Wasserstoff-Forschungszentrums in Wels investiert – davon 2 Mio. Euro in den Umbau der Halle und 5,6 Mio. für Prüfstände und Geräte. Von der EU und dem Land Oberösterreich kamen 6,4 Mio. Euro, dazu weitere 0,5 Mio. von der Stadt Wels und 0,7 Mio. Euro aus Firmenmitteln. Der Umfang der derzeit am Campus Wels der FH Oberösterreich betriebenen H2-Forschungsprojekte beträgt 12,7 Mio. Euro.
Der Kern des neuen Wasserstoff-Forschungszentrums bildet eine rund 600 m2 große, multifunktionale Wasserstoff-Forschungs- und Testanlage mit modernster Laborausstattung. Firmen und Institutionen aller Art sollen dabei unterstützt werden, klimaneutrale Gase wie grünen Wasserstoff einzusetzen oder Komponenten dafür zu entwickeln bzw. zu testen. Die systemische Forschungsanlage für Strom, Wärme, Gase und Sektorkopplung mit bis zu 540 kW elektrischer Leistung und 1160 kW Rückkühlleistung, besteht aus vier für verschiedene Anwendungsfelder geeigneten Testständen:
CO2-intensive Industrieprozesse wie z.B. Zementherstellung (Gas- und Wasserstoff-Brenner)
Wasserstoff-relevante Komponenten, wie Sensoren, Ventile oder Brennstoffzellensysteme und Werkstoffe, insbesondere Metallen und Kunststoffen (Verschleiß, Versprödung, Dichtheit)
Energiespeicherung mit Wasserspeicher
Wasserstoff-Prozesse und -Systeme
„Mit dem neuen Forschungszentrum finden wir uns im gesamtösterreichischen Vergleich in der ersten Reihe wieder, wenn es um das Thema Wasserstoff geht. Wir erhalten die Chance, unsere umfangreiche wissenschaftliche Expertise weiter auszubauen, um diese in der Folge ganz konkret den Unternehmen in Oberösterreich zur Verfügung zu stellen. Dabei sprechen wir explizit auch den in unserer Region so wichtigen KMU-Sektor an“, freut sich FH-Prof. DI Dr. Michael Rabl MBA (TUM), Hochschulpräsident der FH Oberösterreich.
Die Relevanz des H2-Forschungszentrums sieht Rabl auch international gegeben. Daher ist es auch für entsprechende grenzüberschreitende Kooperationen offen. Derzeit werde bereits mit Sandia, einem nationalen Labor des US-Energieministeriums und der Hochschule Landshut zusammengearbeitet.
Mastermind des neuen Forschungszentrums am Gelände des kommunalen Welser Energieversorgers EWW ist FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner, gleichzeitig Vizepräsident für Forschung & Entwicklung der FH Oberösterreich. „Die moderne H2-Infrastruktur macht es uns möglich, Betriebe bei der effizienten Nutzung von Wasserstoff bei verschiedenen Herausforderungen unterstützen. Das Interesse aus der Wirtschaft ist schon jetzt sehr groß, die Unternehmen gehen aktiv auf uns zu. Neben den Kooperationsprojekten mit den Firmen werden wir auch in der internationalen H2-Forschung in bestimmten Bereichen eine wesentliche Rolle spielen“, unterstreicht Kastner und ergänzt, „Unser Fokus liegt auf der Anwendung, nicht auf der Herstellung von Wasserstoff. Wir unterstützen Firmen und Institutionen aller Art dabei, klimaneutrale Gase wie grünen H2 einzusetzen oder Komponenten dafür zu entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Analyse von Werkstoffen und Komponenten zur Speicherung, Messung und zum Transport von H2 und anderen Gasen“
Die praktische Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist in vier Arbeitspakete gegliedert, an welche die forschungsinteressierten Unternehmen andocken können:
Arbeitspaket 1: Thermische Nutzung von H2 zur Erzeugung von hohen Temperaturen
Arbeitspaket 2: Wechselwirkung von H2 mit Werkstoffen und Komponenten
Arbeitspaket 3: H2-Nutzung im elektrischen Netzverbund für Energiespeicherung und Energieausgleich
Arbeitspaket 4: Verfahrenstechnische Nutzung von H2 für die CO2-intensive Industrie
Verbindung von Lehre und Forschung ermöglichen Top-Ausbildung
Die in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Studienpläne ein und ermöglichen so eine Top-Ausbildung auf der Höhe der Zeit. In der Lehre bietet die FH Oberösterreich derzeit insgesamt sechs Energie-Studiengänge an:
Angewandte Energietechnik (Bachelor und Master in Wels)
ElectricalEngineering (Bachelor und Master in Wels)
Sustainable Energy Systems (Master in Wels)
Sustainable Solutions (Bachelor in Wels)
In Planung ist zudem der internationale Joint-Masterstudiengang Digital Energy Solutions (DES), der gemeinsam mit der JKU Linz angeboten wird. Dieses englischsprachige Studium bildet Expertinnen und Experten für die digitale und nachhaltige Transformation von Energiesystemen aus. Studierende erwerben fundierte Kenntnisse in Energietechnik, Digitalisierung, Wirtschaft und Regulierung und lernen, innovative und nachhaltige Lösungen für die Energiezukunft zu entwickeln.
Zur feierlichen Eröffnung wird das Band durchtrennt von (von links nach rechts): DI (FH) B. Plank und Dr. Julia Maurer, beide aus dem H2-Forschungsteam, FH-Prof. DI Dr. Michael Rabl MBA, Hochschulpräsident und Geschäftsführer der FH OÖ, Dr. Andreas Rabl, Bürgermeister der Stadt Wels, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, MMag.a Isolde Perndl, kaufmännische Geschäftsführerin der FH OÖ und Prok. FH-Prof. Priv.-Doz. DI Dr. Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung der FH OÖ Bildquelle: FH OÖ/ Isi Weber
FH-Prof. DI Dr. Michael Rabl MBA, Hochschulpräsident und Geschäftsführer der FH OÖ, MMag.a Isolde Perndl, kaufmännische Geschäftsführerin der FH OÖ, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Bürgermeister der Stadt Wels, Dr. Andreas Rabl Bildquelle: FH OÖ/ Isi Weber