Welser FH-Rettungsroboter erfolgreich im AKW Zwentendorf
Das Roboterteam des FH OÖ Campus Wels schwimmt momentan auf der Erfolgswelle. Das „Team Dynamics“ unter der Leitung von DI (FH) Raimund Edlinger MSc hat in den letzten Wochen top Platzierungen beim European Robotics Hackathon im AKW Zwentendorf und bei den German Open in Dortmund eingefahren und sogar einzelne Spezialwertungen gewonnen. Ein perfekter Start ins Wintersemester für die Automatisierungstechnik- & Maschinenbau-Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen.
Aufgrund der Corona-Pandemie haben zwei Jahre lang keine internationalen Roboter-Wettbewerbe stattfinden können. Zeit genug für die Welser Roboterspezialist*innen, um einen völlig neuartigen Rettungsroboter zu entwickeln. Dieser konnte nun bei den ersten Wettbewerben sein Können unter Beweis stellen – und das tat er auch sehr erfolgreich!
Im stillgelegten Atomkraftwerk Zwentendorf fand der Roboterwettbewerb „Enrich“ statt. Roboter sollten Strahlungsquellen finden und verletzte Personen bergen. Dabei hat das Welser FH-Team in der Kategorie Manipulation den hervorragenden 1. Platz und in der Kategorie Search and Rescue den 2. Platz erreicht. Raimund Edlinger hatte mit seinem sechsköpfigen Team 45 Minuten Zeit, um über viele Hindernisse zum Reaktorraum zu kommen, eine echte radioaktive Strahlenquelle zu finden und diese sicher zu verschließen.
Radioaktive Strahlenquelle in Rekordzeit gefunden „Wir konnten mit unserem neu entwickelten Roboter die in Metallröhren verborgenen radioaktiven Strahlenquellen in Rekordzeit lokalisieren und die richtigen Ventile schließen. Damit ist es uns gelungen, sogar Firmen- und Militärroboter in Schach zu halten, die ebenfalls am Start waren“, berichtet der stolze Teamleiter Raimund Edlinger.
„Mit einem zusätzlichen mobilen Roboter haben wir versucht, gemeinsam eine verletzte Person im Pumpenraum der Kraftwerksanlage zu bergen“, fügt die Automatisierungstechnik-Studentin Lisa-Maria Möseneder hinzu. Sie ist seit dem 3. Bachelor-Semester im Dynamics-Team und arbeitet im Rahmen ihres Masterprojektes für die Fa. Rosenbauer International.
Christoph Föls studiert Maschinenbau Master am Campus Wels. Er war mit seinen Bachelor- und Masterprojekten maßgeblich an der Entwicklung des neuen Rettungsroboters beteiligt. „Das Besondere am neuen Rettungsroboter ist das flexibel einsetzbare Antriebssystem, welches ein schnelles Vordringen in unwegsames Katastrophengelände ermöglicht. Zusätzlich können wir mit dem Roboterarm Türen öffnen, Ventile verschließen, Hilfspakete überbringen und Verletzte bergen“, sagt Föls. „In allen Bereichen gehören wir mittlerweile international zu den Besten“, fügt Teamleiter Edlinger hinzu.
Roboter im Nebel Beim German Open in Dortmund, das eine Woche vor „Enrich“ in Zwentendorf stattfand, konnte sich das Welser FH-Team für die Finalrunde qualifizieren. Dort waren sie mit einer Aufgabe konfrontiert, die es in dieser Form noch bei keinem anderen Bewerb gab. Der Rettungsroboter musste aus einem realen Einsatzwagen heraus gesteuert werden. Er musste zunächst eine Tür öffnen, dann durch einen mit Kunstnebel gefüllten Raum navigieren, den Weg blockierende Holzlatten wegräumen, einen heißen Kanister erkennen und mit einem Zapfen verschließen, zwei Ventile öffnen, sowie die Markierungen von Gefahrengütern erkennen und in einer Karte eintragen. Das aus der Feuerwehrpraxis stammende Verschließen des Kanisters stellte eine besondere Herausforderung dar.
Das Dynamics-Team aus Wels belegte dabei den hervorragenden 3. Gesamtrang und konnte sogar die Spezialwertung „Mobility“ gewinnen.
Automatisieren von Nutzfahrzeugen „Die Wettbewerbssituationen schaffen für uns eine besondere Motivation, unsere Roboter immer weiterzuentwickeln und zu verbessern. Nicht nur unsere Studierenden profitieren davon, wir gewinnen damit auch viel Know-how, das wir für aktuelle Forschungsprojekte einsetzen können“, erklärt Raimund Edlinger, der Assistenzprofessor im Bereich Mobiler Robotik am Campus Wels ist. „In unseren Forschungsprojekten arbeiten wir gemeinsam mit Industrieunternehmen an automatisierten, autonom fahrenden Nutzfahrzeugen, wie etwa Mähfahrzeugen, Stapler oder Zugmaschinen. Hier können wir das Wissen um die Steuerungskonzepte, Sensorik und Software aus den Rettungsroboter-Wettbewerben direkt in die Praxis umsetzen“, sagt Edlinger.