Welser FH-Professor arbeitete an internationalem Solarhandbuch mit
Ein solares Energiesystem planen und nutzen zu können, erfordert zuverlässige Informationen über die solare Ressource. Als Wegweiser durch die teils komplexe Materie und die unterschiedlichen Datenquellen hat die Internationale Energie Agentur (IEA) die dritte Auflage des „Best Practices Handbook for the Collection and Use of Solar Resource Data for Solar Energy Applications” veröffentlicht. Es wendet sich an Unternehmen aus den Bereichen Projektentwicklung, EPC, Energieversorgung, Netzbetrieb und Finanzinvestition, die hochwertige Daten für die Bankability, die Abnahme und den Betrieb von Kraftwerken, benötigen. FH-Prof. DI Dr. Robert Höller, Professor für Erneuerbare Energie am FH OÖ Campus Wels, hat dazu ein wichtiges Kapitel beigesteuert. Es behandelt die Verwendung von Solarstrahlungsdaten für solare Kraftwerke.
„In diesem Handbuch wird genau beschrieben, wie die solare Ressource richtig bewertet werden kann. Hierfür können einerseits Bodenmessungen aber auch Satellitendaten der Solarstrahlung verwendet werden. In letzter Zeit wird auch die Messung der Strahlung auf der Rückseite der PV Module sowie die vom Boden reflektierte Strahlung immer interessanter, da diese von sogenannten bifacial-Paneelen verwendet werden kann. Das ist besonders für die Projektierung von Großanlagen wichtig“, berichtet FH-Prof. DI Dr. Robert Höller.
Für Finanzierung und Abnahme erforderlich
Die Komplexität und der Umfang der Datensätze sind abhängig von der Größe des Kraftwerks und der Projektphase. Mit den richtigen Ressourcendaten ist es möglich, die erwartete tägliche und jährliche Leistung eines geplanten Kraftwerks vorab zu berechnen. Hochwertige Ressourcendaten sind für eine bankfähige Finanzanalyse und die Abnahme von Kraftwerken gefordert.
Handbuch für die Praxis
Im Handbuch finden sich für die Praxis formulierte Empfehlungen dazu, welche Daten in den verschiedenen Arbeitsschritten eingesetzt werden sollten. Auch für den Betrieb von Kraftwerken sind Daten und Vorhersagen der solaren Einstrahlung und weiterer meteorologische Parameter wichtig.
Wettersatellitendaten und numerische Wettermodelle,
Zusätzliche meteorologische Variablen wie Windgeschwindigkeit, Albedo, Verschmutzung, usw. (neues Kapitel),
Liste häufig verwendeter öffentlicher sowie kommerzieller Datensätze,
Genauigkeit von Solardaten,
Vorhersage der solaren Einstrahlung über Zeithorizonte von Minuten bis Stunden und Tage,
Datenanwendung für die verschiedenen Projektphasen und
künftige Forschungs- und Entwicklungsarbeit zur solaren Ressource.
Internationale Experten als Autoren
Insgesamt 41 Autorinnen und Autoren aus den IEA Kollaborationsprogrammen Photovoltaik Power Systems (PVPS), SolarPACES und Solar Heating and Cooling haben das Handbook verfasst. Unter den beteiligten Partnern nimmt das US-amerikanische National Renewable Energy Laboratory (NREL) mit zwei Editoren eine besonders wichtige Rolle ein. Wesentliche Beiträge stammen vom deutschen Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem PV Performance Lab sowie dem Unternehmen CSP Services. Die Schweizer Firma Meteotest hat zentrale Beiträge zum Handbuch liefern können. FH-Prof. DI Dr. Robert Höller von der Fachhochschule Oberösterreich übernahm die Hauptautorenschaft von Kapitel 9, in dem die Datenanwendung für die verschiedenen Projektphasen dargestellt sind.
Das Handbuch ist auf der Homepage des IEA PVPS Task 16 kostenfrei erhältlich. Für 2023 ist ein weiteres Update geplant, da sich die Solarindustrie und die Methoden für die Ressourcenanalyse schnell entwickeln.