Virtuelles Zusammentreffen der klügsten Köpfe bei der 11. Konferenz für industrielle Computertomographie (iCT2022) der FH Oberösterreich Campus Wels
352 Expert*innen aus aller Welt nahmen dieses Jahr von 8. bis 11. Februar online an der internationalen Tagung teil. Bei der Konferenz für industrielle Computertomografie durchleuchteten sie ihre neuesten Forschungsergebnisse gegenseitig.
Die FH Oberösterreich in Wels betreibt seit 18 Jahren Röntgen-CT (Computertomografie) für industrielle Anwendungen. „Damals gab es noch keine passende internationale Tagung, also luden wir das Fachpublikum kurzerhand selbst ein“, so Gastgeber FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner. Aus der anfangs kleinen deutschsprachigen Tagung wurde rasch eine internationale Konferenz, die heute fest verankert im Terminkalender von Expert*innen und Branchengrößen ist.
352 internationale Teilnehmer*innen aus 28 Ländern
Johann Kastner, Initiator der Konferenz, freut sich über das sehr große Interesse an der Konferenz. Bei der heurigen iCT2022 nahmen 352 Besucher*innen aus 28 Ländern aller 5 Kontinente teil. Die Teilnehmer*innen kamen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Belgien, Italien, Tschechien, Frankreich, Japan, Südkorea, China, Israel, USA, Kanada, Brasilien, Südafrika, Australien und vielen anderen Ländern.
Gemäß dem Grundkonzept der iCT, dass die Tagung an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft ausgerichtet ist, kamen etwa 50 % der Teilnehmer*innen von Universitäten und Forschungseinrichtungen und etwa 50 % aus der Industrie und von CT-Herstellerfirmen.
OÖ Unternehmen greifen auf Expertise der FH OÖ zurück
In den letzten Jahren haben viele oberösterreichische Firmen in Computertomografen investiert. Sowohl Firmen aus dem Kunststoffbereich wie Borealis, Starlim&Sterner und Haidlmair als auch Firmen aus anderen Bereichen wie voestalpine, Nemak, TCG Unitech und Fronius haben CTs angekauft. Für die FH Oberösterreich ist es sehr erfreulich, dass bei fast allen dieser Unternehmen ehemalige Mitarbeiter*innen der CT-Gruppe die neuen CT-Geräte betreuen.
„Es freut uns, dass die oberösterreichische Industrie, die im CT-Bereich ausgebildeten Fachleute des FH OÖ Campus Wels sehr gerne einstellt. Das zeigt, dass wir mit der Computertomografie 2004 auf das richtige und vor allem auf ein zukunftsträchtiges Thema gesetzt haben“, so Gastgeber Johann Kastner.
Aktuelle Entwicklungen in der Computertomographie
Computertomographie findet in der Forschung, aber auch in der Produktion immer mehr Anwender. Prof. Anton De Plessis von der Stellenbosch-Universität Südafrika berichtete über Anwendungen der CT im Bereich Additive Fertigung und 3D-Druck. Hier hat CT große Vorteile, weil sowohl Defekte im Inneren als auch die 3D-Geomtrie von 3D-gedruckten Bauteilen gemessen werden können. Zum Thema CT für 3D-Druck gab es insgesamt 11 Vorträge bei der iCT2022.
Aber auch CTs stoßen an ihre Grenzen: So können manche Kunststoffe in konventionellen CTs nicht voneinander unterschieden werden. Das Phasen-Kontrast-CT löst das Problem: So können Streuung und Brechung von Strahlen damit analysiert werden, wodurch sich viele neue Möglichkeiten ergeben. Feinste Risse in Rohdiamanten oder die Ausrichtung von Kohlefaserbündeln können mit dieser Technologie endlich analysiert werden. Der technologische Unterschied ist vergleichbar mit dem Übergang vom Schwarz-Weiß- zum Farbfilm. In 9 Vorträgen wurde bei der iCT2022 über diese Technologie referiert und diskutiert.
Nächste Konferenz 2023 in Fürth/Deutschland
Aufgrund ihres Erfolgs und Wachstums wird die Konferenz seit 2016 jährlich abgehalten. Nachdem die Expert*innen 2017 Leuven in Belgien zur iCT-Hauptstadt machten, gastierte die Fachwelt 2019 in Padua, Italien. Die iCT2023 wird in Fürth/ Deutschland von der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit der FH OÖ veranstaltet. Man darf gespannt sein, denn in diesem innovativen Forschungsfeld sind kontinuierlich Neuentwicklungen zu erwarten.