Tiroler Glockengießer holt sich Know-how am FH OÖ Campus Wels
Die Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck zählt zu den weltweit renommiertesten Glockengießereien. Das Know-how der Herstellung wird stets vom Vater an den Sohn weitergegeben - eine Tradition, die nun bereits seit 14 Generationen währt. Der 22-jährige Andreas Grassmayr ist der designierte Nachfolger seines Vaters Peter Grassmayr. Andreas studiert derzeit am FH OÖ Campus Wels Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik im 2. Semester Master. Obwohl das Studium nicht direkt mit Glockengießerei zu tun hat, kann er trotzdem viel Wissen im Fertigungstechnik- und im Werkstoffbereich in das Unternehmen mitnehmen.
„In Tirol gibt es kein Studium im Bereich Metall- und Kunststofftechnik. Daher hat es mich nach Wels gezogen“, berichtet der Werkstoffwissenschaftler. „Obwohl Bronze nicht im Fokus des Studiums steht, kann ich viel über die unterschiedlichen Verarbeitungstechniken lernen und in den Familienbetrieb einbringen.“
Internationales Schweiß-Know-how Ein besonderes Highlight des Studiums ist für ihn die Ausbildung zum IWE (International Welding Engineer). „Dieses Know-how können wir im Unternehmen sehr gut gebrauchen. Überall dort, wo eine Glocke einen Sprung hat, kommt das Reparatur-Schweißen zum Einsatz. In diesem Bereich bin ich jetzt schon der Spezialist im Unternehmen. Wir gehören in diesem Bereich zu den weltweit größten Glockengießereien“, berichtet Grassmayr. „Wichtig ist, dass die Glocke auch nach dem Reparaturschweißen den exakt gleichen Ton hat“, erklärt der Tiroler, der während seines Studiums auch ein Auslandsemester in Mexiko absolviert hat. Diese gesammelte internationale Erfahrung wird er auch im Familienbetrieb nutzen können, werden doch die Glocken weltweit – von Mitteleuropa, über Südamerika, Ost-Europa, Asien bis nach Australien - verkauft.
Gleitender Berufseinstieg Im Masterstudium findet im Studiengang Werkstoffwissenschaften & Fertigungstechnik ein gleitender Berufseinstieg statt. Es werden fix zwei Tage für 13 Wochenstunden in facheinschlägigen Unternehmen freigehalten. Dabei werden auch Projektarbeiten verfasst. Andreas Grassmayr hat im 2. Semester im Familienbetrieb mitgearbeitet. Nun will er aber in den nächsten Semestern Erfahrungen in anderen Unternehmen sammeln. Im Abschlusssemester kann er sogar Vollzeit im Unternehmen arbeiten und seine Masterarbeit verfassen. Probleme bei der Firmensuche hat er dabei keine. „Wir Werkstoffwissenschaftler sind sehr gefragt“, berichtet er stolz.
Wels gefällt erstaunlich gut Bis jetzt gefällt es Andreas Grassmayr „erstaunlich gut“ in Wels. „Wels hat einen guten Industrieruf. Aber auch das Studentenleben kam bisher nicht zu kurz. Wenn Studierende da sind, ist es immer ein Riesenspaß“, berichtet er, der in seiner Freizeit auch in der Kletterhalle klettert oder an der Traun skatet.