Studierende des FH OÖ Campus Wels vernetzen Kliniken für eine umweltfreundlichere Zukunft
Nachhaltigkeit im OP: Wie Kliniken voneinander lernen können
Das Gesundheitswesen zählt mit rund 4,4 % der weltweiten CO2-Emissionen zu den größten Klimatreibern.
Studierende des Studiengangs Sustainable Solutions im OP Bildquelle: FH OÖ
Besonders Operationssäle verursachen durch energieintensive Prozesse, Einwegmaterialien und klimaschädliche Narkosegase erhebliche Umweltbelastungen. Doch nachhaltige Alternativen sind möglich – und Studierende des Studiengangs Sustainable Solutions am FH OÖ Campus Wels zeigen, wie sie umgesetzt werden können.
Im Rahmen ihres Studiengangs Sustainable Solutions haben sich Studierende des FH OÖ Campus Wels in einem Praxisprojekt mit der Frage beschäftigt, wie Krankenhäuser ihre OPs nachhaltiger gestalten können. In Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum Linz (KUK) sammelten sie Best Practices aus Deutschland und Österreich. Dafür führten Sie Interviews mit 27 Praktiker*innen, darunter 14 Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanager*innen. Ihr Ziel war es nicht, Maßnahmen zu bewerten, sondern den Wissenstransfer zwischen den Kliniken zu fördern und eine Plattform für den Austausch zu schaffen.
Einweg oder Mehrweg? Der Umweltimpact von OP-Materialien Eine zentrale Erkenntnis: Viele Krankenhäuser stehen vor der Herausforderung, den richtigen Mix aus Einweg- und Mehrwegmaterialien zu finden. Einwegprodukte gelten als praktisch und hygienisch, führen aber zu enormen Abfallmengen. Mehrwegprodukte reduzieren die Umweltbelastung, sind jedoch mit höherem organisatorischem Aufwand verbunden. Krankenhäuser wie die Charité in Berlin setzen bereits auf nachhaltige OP-Kleidung aus Tencel, während das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine radikale Reduktion von Narkosegasen vorantreibt.
Abfallmanagement: Vom Müllberg zur Ressourcenschonung Besonders innovativ ist das Abfallmanagement einiger Kliniken. Das Orthopädische Spital Speising recycelt beispielsweise Metall-Explantate und führt sie dem Rohstoffkreislauf wieder zu. Andere Einrichtungen setzen auf eine konsequente Mülltrennung, um Wertstoffe wie Aluminium oder Kunststoffverpackungen effizient zu verwerten.
Klimakiller Narkosegase im Fokus Ein oft übersehener Umweltfaktor in Krankenhäusern sind Narkosegase. Das hochklimaschädliche Desfluran wird in vielen Kliniken bereits durch umweltfreundlichere Alternativen wie Total intravenöse Anästhesie (TIVA) ersetzt. Das Kepler Universitätsklinikum Linz hat erste Maßnahmen zur Reduktion ergriffen und orientiert sich an den Vorreitern der Branche.
Kooperation statt Konkurrenz: Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsprojekt Das Projekt zeigt eindrucksvoll, dass nachhaltige Veränderungen nicht in Einzelkämpfen, sondern im gemeinsamen Austausch entstehen. Die Studierenden des FH OÖ Campus Wels trugen dazu bei, dass sich Kliniken vernetzen, voneinander lernen und nachhaltige Lösungen adaptieren können. Ihre praxisorientierte Arbeit veranschaulicht, wie interdisziplinäre Ansätze zwischen Technik, Wirtschaft und Nachhaltigkeit die Zukunft der Gesundheitsbranche prägen können.
Die Ergebnisse sind klar: Nachhaltigkeit im OP ist nicht nur möglich, sondern wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll. Es braucht jedoch mutige Entscheidungen, Innovationsgeist und engagierte Fachkräfte, die diesen Wandel aktiv vorantreiben.
Jetzt informieren und bewerben
Interessierte, die im Bereich Nachhaltigkeit studieren möchten und auf der Suche nach einem vielfältigen, innovativen Studiengang sind, haben die Möglichkeit sich für das Bachelorstudium „Sustainable Solutions“ zu bewerben. Nähere Infos unter www.fh-ooe.at/sol
Best Practices in Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum Linz (KUK) Bildquelle: FH OÖ