Preis der Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) für Forschung und Innovation 2025 verliehen
Lebensmittelforscher Julian Weghuber erhielt einen der renommiertesten Preise für anwendungsnahe Forschung in Österreich
Dr. Julian Weghuber mit seinem Preis und Dr. Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung der FH OÖ Bildquelle: CDG / APA-Fotoservice / Mirjam Reither
Ob der Tag für Julian Weghuber auch nur 24 Stunden hat, gilt nicht als abschließend geklärt. Zu präsent ist FH-Prof. Priv. Doz. Dr. Julian Weghuber nämlich als Studiengangs- und Forschungsleiter einerseits an der FH Oberösterreich, andererseits national und international in der Community der Fachleute für Lebensmitteltechnologie und Ernährung. Es muss die hohe Relevanz seiner angewandten Forschung sein, die ihn antreibt. Schließlich führt diese einerseits zu Produkten, die am Markt wirtschaftlich erfolgreich sind. Zum anderen dient sie der Gesundheit von Mensch und Tier. Für seine wissenschaftliche Arbeit zur Wirkung pflanzlicher Inhaltsstoffe wurde ihm von der in der anwendungsnahen Grundlagenforschung in Österreich maßgeblichen Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) der Preis für Forschung und Innovation 2024 verliehen. Mit einem Preisgeld von 40.000 Euro handelt sich dabei um die am dritthöchsten dotierte Auszeichnung für Forscher*innen in Österreich.
Josef-Ressel-Zentren (JRZ) sind die höchstrangigen Forschungsgruppen, die es in Österreich an Fachhochschulen gibt. Sie werden für eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren von der CDG gefördert. Julian Weghuber hat 2023 das „JRZ für phytogene Wirkstoffforschung“ erfolgreich abgeschlossen.
Worum ging es bei der Forschung im Rahmen des JRZ?
Neben primären Inhaltsstoffen wie Kohlehydraten oder Fetten enthalten Pflanzen auch sekundäre Inhaltsstoffe: Das sind bioaktive Wirkstoffe, welche die Pflanze nicht direkt zum Überleben braucht, aber beispielsweise als Lockstoffe für Insekten oder zur Abwehr von Fressfeinden einsetzt. Vielen dieser Substanzen wird auch eine positive Wirkung auf die menschliche und tierische Gesundheit zugeschrieben.
Gemäß Schätzungen besitzt etwa ein Zehntel aller wissenschaftlich erfassten Pflanzen medizinische Eigenschaften, wovon bisher nur ein Bruchteil pharmazeutisch eingesetzt wird. Manche pflanzliche Wirkstoffe werden aufgrund positiver Erfahrungen als Extrakte für Futtermitteladditive und Nahrungsergänzungsmittel verwendet, aber zu den zugrundeliegenden molekularen Mechanismen existiert nur sehr limitiertes Wissen: Genau hier setzte die Forschungsarbeit im JR-Zentrum für Phytogene Wirkstoffforschung an – gemeinsam mit den Unternehmenspartnern Agromed Austria, Delacon Biotechnik und PM International AG.
Fortsetzung der wissenschaftlichen Arbeit
„Für mich ist klar: Das Thema bleibt zentral — wir führen es in neuen Projekten, wie dem JRZ für Innovative Bioverfügbarkeits-Forschung weiter, weil es sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich enorm relevant ist“, stellt Julian Weghuber klar, dem die Zuerkennung dieses bedeutenden Forscherpreises viel bedeutet: „Der Start des JR-Zentrums für Phytogene Wirkstoffforschung im Jahr 2019 war ein wichtiger Meilenstein für meine wissenschaftliche Laufbahn und ermöglichte zugleich den beruflichen Einstieg zahlreicher junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der CDG-Preis ist für mich eine Anerkennung der geleisteten Arbeit.“
Das Getränk Fit-line „C-Balance“ nennt Weghuber als das erfolgreichste Produkt am Markt, welches aus seiner Forschung hervorgegangen ist. Es stabilisiert den Blutzuckerspiegel und unterstützt den Kohlenhydrat-Stoffwechsel.
Privat ist der erfolgreiche Wissenschaftler ebenso umtriebig wie beruflich, was zusätzlich auch einen achten Wochentag nahelegt. Vom Klarinettenspiel bis zum Tennismatch, vom Fliegenfischen bis zur Oper, von Norwegen bis zur Steiermark, Kärnten oder der Toskana reicht der Aktionsradius des verheirateten zweifachen Vaters. Dass der in Leonstein im Steyrtal wohnhafte Weghuber auch noch tarockiert und mit einem Freund einen Wald bewirtschaftet, mag dann gar nicht mehr verwunderlich sein.
Der CDG-Preis gilt Julian Weghuber ganz persönlich und doch reklamiert er ihn nicht für sich alleine: „Ich danke meinem Team für das herausragende Engagement und unseren Fördergebern für das entgegengebrachte Vertrauen. Ohne diese Unterstützung wäre diese Auszeichnung nicht möglich gewesen."
Große Freude an der FH-Spitze
„Julian Weghuber gehört schon lange zu den führenden Forschern der FH Oberösterreich und damit im österreichischen FH-Sektor insgesamt. Wir gratulieren ihm daher ganz herzlich zur Auszeichnung durch die CDG, er ist ein absolut würdiger Preisträger“, freuen sich Hochschulpräsident FH-Prof. DI Dr. Michael Rabl MBA und der für Forschung zuständige Vizepräsident, FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner.
Wolfgang Hattmannsdorfer (links im Bild), Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus überreichte Preisträger Weghuber (mittig, neben CDG-Präsident Martin H. Gerzabek) den Siegerpreis der CDG. Bildquelle: CDG / APA-Fotoservice / Mirjam Reither