Medien, Mobilität & das Metaverse: Expert*innen diskutierten in Hagenberg
Nachrichten und Unterhaltung werden längst nicht mehr nur über den Fernseher im Wohnzimmer oder das Radio in der Küche konsumiert. Dank Smartphone und Streamingdiensten sind Video und Audio heute überall und jederzeit abrufbar. Welche Chancen und Herausforderungen das mit sich bringt, stand im Fokus des 2. Media Futures Summit am FH OÖ Campus Hagenberg.
„Seit ihren frühen Anfängen haben Medientechnologien Distanzen überbrückt und Ideen sowie Nachrichten über weite Strecken getragen. Nun machen Medien schon seit geraumer Zeit nicht nur Informationen mobil, sie bereichern auch unser Leben unterwegs und treiben unsere physische Mobilität voran“, sagt Andreas Stöckl, Leiter des FH OÖ Departments für Digitale Medien und Initiator des Events.
Was das für die Konsument*innen sowie Medienunternehmen bedeutet und was die Zukunft für diese noch bringen wird, diskutierte Stöckl gemeinsam mit Expert*innen vergangene Woche (am 23. November) bei der 2. Ausgabe des Media Futures Summits in Hagenberg.
Medienkonsum immer und überall
Bei einer Podiumsdiskussion wurde beleuchtet, mit welchen Chancen und Herausforderungen Medien aufgrund des zunehmend mobilen Konsums von Inhalten konfrontiert sind. Klar war, dass auch klassische Medienanbieter mit technischen Neuerungen und den wachsenden Ansprüchen ihres Publikums Schritt halten müssen.
„Der ORF bietet seit Herbst etwa mit ‚ORF Sound‘ zum Beispiel eine neue Audioplattform an, ausgerichtet auf die mobile Nutzung“, sagte Hannah Haider, Koordinatorin für Digitales beim ORF Oberösterreich. Inhalte würden damit leichter unabhängig vom Sendezeitpunkt konsumiert und auch verstärkt themenbezogen angeboten werden. Zudem würden Game Engines, Vernetzung von Fahrzeugen und leistungsstärkere Displays die Zukunft des Autoradios verändern, ließen Manuela Dvorak und Stefan Kollinger vom ORF durchblicken.
Auch in den Sozialen Medien sind immer mehr klassische Medienhäuser vertreten, um vor allem junge Menschen dort zu erreichen, wo sie sich digital am häufigsten aufhalten – sei es der ORF Oberösterreich und die OÖNachrichten auf Instagram oder die ZiB auf TikTok. Das erfordere jedoch auch neues Know-how und weitere Ressourcen.
Obwohl sich die Art des Medienkonsums verändert hat, seien die Qualität und Relevanz der Inhalte jedoch noch immer entscheidend, war man sich einig. „Nicht jede Quelle im Internet ist gleichwertig, nicht jede Information auch wirklich faktenbasiert“, meinte etwa Barbara Eidenberger, Online-Ressortleiterin der OÖN.
Kommt das Metaverse?
Doch mit TikTok und Co. ist der Chancen – und Herausforderungen – noch lange nicht Schluss. Wo die Reise noch hingehen könnte, zeigte Dominik Hackl, Entwickler der Mixed-Reality Anwendung zum Klavierlernen „Magic Keys“ auf. Mit ihr konnte der Absolvent der FH OÖ Fakultät Hagenberg bereits den Facebook-Konzern „Meta“ überzeugen, dessen Gründer Mark Zuckerberg das Zusammenspiel von virtueller, erweiterter und physischer Realität als richtungsweisenden Zukunftstrend und Übergang ins „Metaverse“ sieht.
Bis Virtual Reality Brillen allerdings massentauglich und allgemein erschwinglich werden, würde es noch dauern. Derweil gibt es dank neuer Technologien auch übers Handy spannende Möglichkeiten, in andere Welten einzutauchen, wie Andreas Kreiner von KTM aufzeigte. Neben fotorealistischen 3D Darstellungen, die bisher einen leistungsstarken Computer erfordert haben, können die User*innen mittlerweile auch ihre Wunschfahrzeuge in Echtzeit am Smartphone konfigurieren und erleben.
Im Rahmen des Media Futures Summits in Hagenberg präsentierten auch die Macher*innen des „Linz ist Linz“ Videos, wie und warum ihr Tourismusvideo durch die Medien und viral durch die Decke ging. Der Mut zum Anders Sein – weg von den üblichen lachenden Gesichtern und Heile-Welt-Bildern hin zu mit Witz und Authenzität – habe sich dabei ausgezahlt, erzählten Dinko Draganovic und Sinisa Vidovic von Forafilm. Auch wenn der Erfolg nicht gänzlich vorher absehbar war.
Und Event-Initiator Andreas Stöckl stellte die Forschungsprojekte seines Departments mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit vor, bei welchen Deep Learning in der Unfallvermeidung eingesetzt wird. So können etwa durch Aufnahmen von Drohnen und deren automatisierte Auswertung eine Einschätzung für das Risiko von Wildunfällen getroffen werden oder wird eine Auswertung von Berichten von Freizeit- und Sportunfällen für Empfehlungen zu Sicherheitsmaßnahmen genutzt.
Eine gelungene Veranstaltung fanden nicht nur die FH OÖ und die Kooperationspartner des Events (der OÖ Presseclub, die OÖNachrichten und der ORF Oberösterreich), sondern auch die rund hundert Teilnehmer*innen, die den Media Futures Summit am Campus und online folgten. Die Vorträge und Diskussion werden für Interessierte übrigens über den YouTube Kanal der FH OÖ Campus Hagenberg abrufbar sein.