Logistik-Studierende entwickeln Geschäftsmodell für neues „autonomes“ Testfeld in Oberösterreich
Ohne Fahrer mit dem Auto auf der Straße unterwegs. Damit aus diesem Wunsch auch bald Alltag wird, brauchen Technologie-Unternehmen Feldteststrecken. 21 Studierende des Masterstudiums „Digitales Transport- und Logistik-Management“ vom FH OÖ Campus Steyr konzipierten und evaluierten für die DigiTrans GmbH, was es braucht, um aus dem geplanten Testfeld Nord im Großraum Linz ein rentables Geschäftsmodell zu machen.
Die zentrale Fragestellung war: Wer würde die Leistungen einer Testfeldstrecke (Testfeld Nord) nutzen, um die eigenen Produkte und Dienstleistungen für die Zukunft des autonomen Fahrens weiterzuentwickeln? Eine Frage, die natürlich auch das Land Oberösterreich interessiert, da auch diese als Partner für Investitionen gewonnen werden soll. Mit diesem Projekt unterstützten die Steyrer Studierenden den nächsten Schritt zum Ausbau der DigiTrans Testregion für das Testfeld Nord (Raum Linz).
„Die Evaluierung der möglichen Geschäftsmodelle durch die Studierenden der FH OÖ am Campus Steyr markiert einen wichtigen Meilenstein bei der initialen Entwicklung des Testfeld Nord. Im Rahmen des Workshops mit den Studierenden konnten nun die Potentiale und der Bedarf der Stakeholder ermittelt und vertieft werden. Die gewonnenen Erkenntnisse werden helfen, neue Kooperationspartner in diesem zukunftsträchtigen Themenfeld zu gewinnen. Zusätzlich hoffen wir auch Fördermittel für solch eine Feldteststrecke aufstellen zu können, denn offene Testfelder sind aus unserer Sicht unbedingt notwendig um automatisierte Fahrfunktionen umfassend validieren und prüfen zu können,“ so DI Eva Tatschl-Unterberger MBA, Geschäftsführerin DigiTrans GmbH.
Wirtschaft interessiert an weiterer Feldteststrecke (Testfeld Nord)
Aus fünf unterschiedlichen Stakeholder-Perspektiven betrachteten die Studierenden die Aufgabenstellung: Infrastrukturtechnologieprovider, Sensorhersteller, Mobilitätsclubs, Automobilzulieferer/ Softwareprovider und Fahrzeughersteller.
Jede dieser fünf Stakeholder-Kategorien wurde von Expert*innen von folgenden Unternehmen unterstützt: Swarco AG, Windpuls, ÖAMTC OÖ, Andata, Steyr Automotive. Weiters wurden den Studierenden von den Geschäftsführern der ASFINAG Maut Services GmbH, der Fluidtime Data GesmbH, von Carployee und von Startup 300 Inputs zu Innovationsthemen gegeben.
Das Ergebnis: Alle fünf Partnerunternehmen zeigten sich sehr interessiert am erarbeiteten Geschäftsmodell und hätten Interesse an einer Kooperation.
Entrepreneurship im Studium
Erarbeitet wurde das Geschäftsmodell in den beiden Lehrveranstaltungen „Entrepreneurship“ sowie „Business Modelling & Business Planning“ unter der Leitung von FH-Prof. Dr. Wolfgang Schildorfer und FH-Prof. Dr. Matthias Neubauer, MBA.
Schildorfer, auch Vizedekan für Forschung am FH OÖ Campus Steyr, über die Lehrveranstaltungen: „Wir haben es heuer in unserer Lehrveranstaltung geschafft, dass unsere Studierenden an der Gestaltung eines realen Zukunftsprojektes im Bereich des automatisierten Fahrens in OÖ mitwirken konnten. Begleitet wurden Sie von fünf Unternehmensvertretern und mittels 29 Experten*innen-Interviews konnten wichtige nächste Schritte für die öffentliche Testrecke von DigiTrans erarbeitet und präsentiert werden. Zugegeben, die Aufgabenstellung war nicht einfach. Aber die Ergebnisse können sich sehen lassen und liefern wertvollen Input für DigiTrans.“
Praxisnah studieren: Herausforderungen und Learnings
Christina Zach, Masterstudentin bei „Digitales Transport- und Logistik-Management“ über die Arbeit und Ergebnisse.
Was waren die besonderen Herausforderungen?
„Die größte Herausforderung für uns als Gruppe war es innerhalb kürzester Zeit sich in ein komplett neues und sehr komplexes Thema einzuarbeiten. Einerseits war es eine sehr herausfordernde Aufgabe über öffentliche Testfelder und den eingesetzten Technologien und die aktuelle Wirtschafts- und Gesetzeslage zu recherchieren, anderseits war es aber auch sehr interessant die unterschiedlichen Sichtweisen unserer Interviewpartner zu dem Thema kennenzulernen und davon mögliche Maßnahmen und Umsetzungsempfehlungen abzuleiten.“
Und was waren bemerkenswerte Learnings aus dem Projekt?
Die Lernergebnisse waren ein komplett fachfremdes Thema in einem sehr engen zeitlichen Rahmen so aufzubereiten, um mit Spezialisten auf Basis der Aufgabenstellung Interviews durchführen zu können und eine sehr komplexe Aufgabestellung aus Sicht unterschiedlicher Stakeholder zu bearbeiten und so zu entflechten, um den Mehrwert für alle Beteiligten darzustellen.