Interessante Fachvorträge rund um die Frage, wie „smart“ intelligente Gebäude sein sollen
Der Begriff „Smart“ wird auch in Bezug auf Gebäude mittlerweile inflationär verwendet. Dabei gibt es viele unterschiedliche Standpunkte: Intelligente Gebäude haben sehr viel Potential hinsichtlich Nachhaltigkeit, aber auch hinsichtlich Themen wie Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Leben für beeinträchtigte Personen. Andererseits gibt es viele Problempunkte und sogar Gefahren, zum Beispiel beim Datenschutz.
Die EU-Gebäuderichtlinie hat für die Bewertung der Intelligenz von Gebäuden den „Intelligenzfähigkeitsfaktor (SRI – Smart Readiness Indicator)“ definiert, den es gilt - möglichst in Zusammenhang mit dem Energieausweis - sinnvoll umzusetzen. Wir befinden uns mitten in dieser Entwicklungsphase und brauchen beispielhafte und praktische Umsetzungsvorschläge.
Nach der Begrüßung durch Dekan Dr. Michael Rabl, der das Thema Nachhaltigkeit am Campus Wels seit Jahren verstärkt verfolgt, gab es durch die Leiterin des klimaaktiv-Gebäude-Programms, DI Inge Schrattenecker von der Österr. Gesellschaft für Umwelt und Technik, einen Überblick über die aktuellen Tätigkeitsfelder und Neuerungen. Speziell wurden die Bezüge zur EU-Taxonomie mit den daraus folgenden Konsequenzen für „grüne Finanzierungen“ besprochen.
Der Organisator der Tagung, Dr. Herbert C. Leindecker vom FH OÖ Campus Wels, widmete sich der Frage der „Suffizienz der Smartness“. Wichtig wird bei den zukünftigen Entwicklungen des nachhaltigen Bauens sein, die richtige Angemessenheit sowohl für Konstruktion als auch die Gebäudetechnik zu finden. Dies kann nur durch intelligente Planung in der frühen Planungsphase durch Nutzung digitaler Methoden, wie zum Beispiel Simulationen und BIM erfolgen.
Da die Gebäudetechnik immer mehr durch strombasierte Anwendungen erfolgt, stellte Ing. Reinhard Hofstätter das my-PV-Konzept des solarelektrischen Gebäudes vor, was wohl viele Teilnehmer aufgrund des fast radikalen Ansatzes zum Nachdenken brachte.
SRI - Smart Readiness Indicator als Themenschwerpunkt
Ein Schwerpunkt der Tagung bildete der SRI - Smart Readiness Indicator, wie er von der EU-Gebäuderichtlinie 2018 gefordert wird. DI Armin Knotzer von AEE Intec berichtete von den Bemühungen in Europa und in Österreich, eine Berechnungsmethode für diesen „Intelligenzfähigkeitsindikator“ zu finden. Eindrucksvoll zeigte DI Thomas Zelger vom FH Technikum Wien dann konkrete Anwendungsfälle, die sehr gut vermitteln konnten, wie komplex diese Materie ist. Man darf gespannt sein, wie dieser Faktor tatsächlich umgesetzt werden wird.
Den Abschluss machte Oskar Mair am Tinkhof vom Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen mit einer Änderung der „Flughöhe“ vom smarten Gebäude zum Quartier bzw. zum städtebaulichen Ansatz der „Smart City“. Auch hier kann klimaaktiv mit einem eigenen Programm schon Leitfäden anbieten.
Bei der klimaaktiv Gebäudedeklaration werden schon seit über 10 Jahren mittels bewährter Kriterienkataloge Faktoren für die Energieeffizienz ebenso bewertet wie die Umweltrelevanz (Bauökologie) von Baustoffen und die Schadstoffvermeidung in Innenräumen (Baubiologie).
Die FH OÖ ist Regionalpartner für Oberösterreich im Programm „klimaaktiv Gebäude“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) als Teil in einem großen Konsortium mit den diesbezüglich renommierten Organisationen in Österreich. Im Rahmen dieses Programmes ist der Studiengang Angewandte Energietechnik mit dem Schwerpunkt Gebäudeoptimierung (vertreten durch Prof. Dr. Herbert C. Leindecker) Ansprechpartner für Beratungen und prüft die Vergabe von klimaaktiv Gebäudedeklarationen, speziell für den Bereich der Sanierung von großvolumigen Wohnbauten aber auch von Dienstleistungsgebäuden.