Habilitation zum Thema Mensch-Computer-Interaktion von Andreas Auinger
In seiner Habilitationsschrift zum Thema „On the Relevance of Human-Computer Interaction (HCI) Research in Business Informatics“ zeigt Andreas Auinger einen Ausschnitt seiner Forschungsarbeit der letzten zehn Jahre an der Schnittstelle zwischen Wirtschaftsinformatik und Human-Computer-Interaction auf. Mag. Dr. Andreas Auinger ist Studiengangsleiter des Joint-Masterstudiums Digital Business Management der FH OÖ und JKU sowie des neuen Studiengangs Agrarmanagement und -innovationen am FH OÖ Campus Steyr.
Zur Person: Andreas Auinger wurde 1975 in Steyr geboren und studierte Business Informatics an der JKU. Nach seinem Master-Abschluss im Jahr 2000 erwarb Auinger das Doktorat mit einer Arbeit zum Thema „Technologische Unterstützung didaktikgeleiteten Wissenstransfers. Einbettung generischer Lernunterstützung in die webbasierte Lernumgebung ScholionWB+“ (2003). Seit 2006 ist er als Professor an der FH Steyr tätig. Für seine Arbeit erhielt Auinger zahlreiche Awards und Grants, darunter den Best Paper Award ICETE (2012), FFG Bridge InnoStrategy 2.0, den Excellence in Teaching Award 2016 und das aktuell laufende Marie-Curie ETN Projekt PERFORM, an dem 7 Partner, darunter auch die JKU, arbeiten.
Wir haben bei Andreas Auinger #nachgefragt: Was fasziniert ihn am Thema Human-Computer Interaction, welche Erkenntnisse daraus können Unternehmen gleich praktisch umsetzen und was war die größte Herausforderung bei seiner langjährigen Forschungsarbeit.
Was ist Human-Computer Interaction (HCI), welche Aspekte behandeln Sie in Ihrer Habilitation?
Die Habilitationsschrift mit dem Titel „On the Relevance of Human-Computer Interaction (HCI) Research in Business Informatics” wagt eine Annäherung des stark durch die Anglo-Amerikanische „Information Systems“ - Forschung geprägte Forschungsfeld der Human-Computer Interaction (HCI) mit der originär stark industriegeprägten Wirtschaftsinformatik-Forschung des deutschsprachigen Raums. Die Human-Computer Interaction erforscht das Design, die Verwendung und die Auswirkungen von digitalen Medien und IT-Systemen an der Schnittstelle zwischen uns Menschen und den verwendeten Technologien. Meine Forschungsarbeit liefert einen Beitrag zur Human-zentrierten Gestaltung von Informationssystemen in der Wirtschaftsinformatik und der verstärkten Beachtung des Faktors „Mensch“ in seiner Rolle als Benutzer beim Design und der Entwicklung von Informationssystemen.
Warum ist diese Fragestellung aktuell besonders spannend?
Die verstärkte, tägliche Mediennutzung und die damit verbundene Interaktion von uns Menschen mit Medien und IT-Systemen – von der beinahe omnipräsenten Nutzung eines SmartPhones bis zur Bedienung einer modernen Industrieanlage über einen Touchterminal oder über Augmented Reality Interfaces – erfordern Benutzungsschnittstellen, die von uns Menschen auch einfach bedient werden können und auch keine langfristigen, negativen Auswirkungen auf uns haben.
Entsprechende Fragestellungen und Phänomene wurden in meiner Forschungsarbeit der letzten 10 Jahre untersucht und auf zahlreichen internationalen Forschungskonferenzen und in Journalen publiziert.
Welche Erkenntnisse davon können Unternehmen gleich praktisch umsetzen
Untersuchungsgegenstände waren zum Beispiel das Phänomen Vertrauen („e-Trust“) als einer der stärksten Einflussfaktoren auf Kaufabschlüsse im E-Commerce oder aber auch zB. die kritische Diskussion des Faktors Vertrauens in Blockchain-Technologie. Auch die Technologie-Akzeptanz und Auswirkungen der Technologie-Nutzung in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern wurde untersucht und Implikationen für die Praxis Ebene mit Unternehmen zur Anwendung gebracht. Vom Zusammenspiel verschiedener digitaler Kanäle und Technologien im Digitalen Handelsumfeld, über die benutzergerechte Gestaltung von Sozialen Medien im Unternehmenseinsatz bis zum Einsatz von Smart Devices, um Herzpatienten nach einem Herzinfarkt in der Genesungsphase zu unterstützen.
Die Habilitationsschrift fasst die Ergebnisse dem aktuellen Stand der Wirtschaftsinformatik und HCI-Forschung entsprechend zusammen und zeigt die Notwendigkeit der expliziten Einbindung und Anwendung von HCI-Methoden und Fragestellungen in der Wirtschaftsinformatik auf Basis des Design-Science Research Ansatzes auf.