Grüner Wasserstoff: Welser FH-Studierende entwickeln Zukunftstechnologie weiter
Wasserstoff ist ein großer Hoffnungsträger für die Energieversorgung der Zukunft. Noch aber stellt die effiziente Speicherung dieser erneuerbaren Energie eine besondere Herausforderung dar. Am Campus Wels der Fachhochschule OÖ tüfteln daher Studierende an einer neuartigen Verdichtungsmethode.
„Dieses fächerübergreifende Wasserstoffprojekt ist ein Highlight im Studium. Wir können das theoretisch Erlernte in die Praxis umsetzen und arbeiten aktiv an einer Zukunftstechnologie mit“, sagt Projektleiter Wolfgang Lindner. Der 30-jährige aus Luftenberg an der Donau hat zehn Jahre als Netzwerktechniker gearbeitet und studiert nun am Campus Wels Angewandte Energietechnik. Gemeinsam mit vier Studienkollegen (siehe Info-Kasten) entwickelt und baut Lindner einen alternierenden thermischen Verdichter für grünen Wasserstoff.
Hochreiner Wasserstoff
„Der Unterschied zu dem am Campus bereits betriebenen Verdichter für Wasserstoff ist, dass bei unserem Gerät Verdichtung und Speicherung gleichzeitig ablaufen. Außerdem ist die thermische Kompressionsmethode eine neue und bei Prozess-Abwärmenutzung vermutlich effektivere. Wir können nicht nur den Wasserstoff von 12 auf 200 bar verdichten, möglich und definitiv sinnvoll wäre auch, die entstehende Abwärme für einen zweiten Verdichtungsprozess zu nutzen und umkehrt“, erklärt Lindner. Betrieben werden soll der alternierende thermische Verdichter mit Solarenergie, die Vorteile gegenüber der mechanischen Verdichtung mittels Kolbenprozess liegen laut Lindner auf der Hand: „Das System ist geräuschlos, annähernd wartungsfrei und der Wasserstoff wird nicht durch Schmiermittel verunreinigt und ist hochrein.“
Technik zum Angreifen
Vom Projekt begeistert ist auch FH-Professor Dipl.-Ing. Dr. Gernot Grabmair als Leiter des FH-Fachbereiches Energietechnik. „Wir bringen den Studierenden damit die nachhaltige Wasserstoff-Technologie und hier vor allem die Speichertechnologie näher. Die FH OÖ bietet neben theoretischem Wissen auch Technik zum Angreifen und ist mit dieser Vermittlung an Studierende im Bereich Wasserstofftechnologie sicher Vorreiter in Österreich“, sagt Grabmair und betont den Praxisbezug des Projektes. „Die optimale Verdichtung und anschließende Langzeitspeicherung von Wasserstoff ist vor allem für den Mobilitätsbereich in den Städten sehr interessant“, ist der FH-Professor überzeugt.
Gernot Grabmair war es auch, der im Herbst 2020 gemeinsam mit Studierenden der Studiengänge Angewandte Energietechnik, Automatisierungstechnik und Leichtbau & Composite Werkstoffe sowie Kolleg*innen aus seinem Fachbereich ein für den Straßenverkehr zugelassenes Liegerad mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb entwickelt und gebaut hat.
Mobilität der Zukunft
„Dieses Projekt zeigt, wie das gesamte Konzept von der Herstellung des Wasserstoffs, über die Betankung eines Fahrzeugs bis hin zum Fahrkomfort aussehen kann. Es ist momentan sicherlich eine der umweltfreundlichsten Kraftfahrzeugvarianten, wenn man das gesamte Fahrzeug hinsichtlich CO2 Bilanz und Umweltverträglichkeit betrachtet“, betont Fachbereichsleiter Grabmair.
Wasserstoff an der FH produziert
Der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb ist während des Betriebes emissionsfrei. Der Wasserstoff für den Antrieb wird an der FH in Wels mit einem Elektrolyseur selbst hergestellt und der Strom kommt dabei aus der eigenen Photovoltaik-Anlage. Die Erzeugung läuft also absolut umweltschonend ab. Und vielleicht spielt dabei ja schon bald der alternierende thermische Verdichter eine wichtige Rolle.
Jetzt informieren und anmelden
Derzeit läuft die Bewerbungsphase für das nächste Studienjahr. Alle Interessierten, die die Energieversorgung der Zukunft aktiv mitgestalten wollen, können sich unter www.fh-ooe.at/campus-wels informieren und für ein Studium anmelden.