FH OÖ Vizepräsident für Forschung & Entwicklung feiert 20-jähriges Jubiläum
Gekommen, um zu gestalten
Persönliches Jubiläum an der FH Oberösterreich: Johann Kastner ist seit 20 Jahren Vizepräsident für Forschung und Entwicklung.
Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung der FH Oberösterreich zum 20-jährigen Jubiläum Bildquelle: Zoe Goldstein
In der Wissenschaft sind 20 Jahre eine lange Zeit, in der Entwicklungen sich Bahn brechen und mit teils enormer Geschwindigkeit zu neuen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen führen. Johann Kastner, Physiker und 2002 als Professor für Messtechnik an die FH Oberösterreich gekommen, hat diese Entwicklungen nicht nur miterlebt, sondern auch angestoßen und geprägt.
Mit der Gründung der Fachhochschule Oberösterreich im Jahr 1994 (und den damals drei Standorten Hagenberg, Wels und Steyr, Linz folgte 2001) gab es hierzulande erstmals eine Hochschule, die explizit praxisorientiert aufgestellt ist. „Das kam mir sehr entgegen, denn die reine Grundlagenforschung war nichts für mich“, erinnert sich Johann Kastner. Der gebürtige Mühlviertler – aufgewachsen im früheren Hochwassergebiet nahe der Donau in Naarn – studierte in Linz technische Physik, anschließend ging er für das Doktorat an die Uni Wien und schloss seine Habilitation an der TU Wien ab.
„Danach wollte ich unbedingt in die Wirtschaft und habe mehr als 120 Bewerbungen geschrieben. Allerdings zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn zwischen Salzburg und Wien war genau eine Stelle für einen Physiker ausgeschrieben“, so Kastner. Doch genau diese ein Stelle beim Philips-Videowerk in Wien sollte sein erster Job außerhalb der Uni werden. Es folgte eine Station als Forschungsleiter und Geschäftsführer bei dem Steyrer Forschungsinstitut Profactor, ehe ihn 2002 der Ruf an die FH OÖ ereilte.
Zukunftsthemen, die in den nächsten Jahren relevant werden „Wir beschäftigen uns in der FH Oberösterreich mit Zukunftsthemen, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren relevant werden“, sagt der 58-Jährige. Am Standort Wels etwa mit Wasserstoff und Energie, in Hagenberg mit angewandter KI, in Steyr mit Logistik und Digitalisierung und in Linz mit personalisierter technischer Medizin.
Viele Projekte entwickeln sich aus der Arbeit in den Forschungsgruppen oder basieren auf den jährlich 1500 Bachelor- und Masterarbeiten der Studierenden. Manchmal gibt aber auch die Wirtschaft den Anstoß für ein Forschungsthema. Neben Fördergebern wie Land und Bund sind Unternehmen zudem wichtige Finanziers. Die Spanne reicht von Einzelprojekten für Unternehmen über mehrjährige, geförderte Forschungsprojekte bis zu dauerhaften F&E-Kooperationen in Forschungszentren, die an den Fakultäten angesiedelt sind.
Das kontinuierliche Wachstum der FH im Bereich Forschung und Entwicklung lässt sich auch in Zahlen gießen: Gab es 2004 lediglich sieben wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, so sind es heute an den vier Standorten 340, dazu kommen in der Lehre 240 Professor*innen. Pro Jahr arbeiten Forscher*innen an über 500 Projekten in den unterschiedlichsten Bereichen.
Von Leichtbaustoffen bis zur Guarneri-Geige Johann Kastners eigener Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Computertomografie. Mit ihr können die unterschiedlichsten Werkstoffe, aber auch industrielle Bauteile sowie archäologische oder andere wertvolle Objekte zerstörungsfrei durchleuchtet werden. „Wir hatten schon eine Guarneri-Geige im Wert von mehreren Millionen Euro oder die berühmte Saliera zur Untersuchung bei uns im Haus“, so Kastner. Weil bei Gegenständen – anders als in der Medizin – die Strahlendosis durchaus höher ausfallen kann, bringt die Computertomografie hier Bilder in sehr hoher Auflösung und guter Qualität.
In der Österreichischen Fachhochschulkonferenz (FHK) vertritt Johann Kastner zudem die Interessen der Forschung aller 21 österreichischen Fachhochschulen. „Die FH Oberösterreich zählt zu den forschungsstärksten Fachhochschulen im deutschsprachigen Raum. Das bringt uns in eine gute Ausgangsposition. Dennoch sind die Verhandlungen speziell mit dem Bund mitunter fordernd“, so Kastner.
Bleibt abseits seiner vielfältigen Aufgaben ein wenig Zeit, so verbringt sie der Familienvater gern auf Reisen oder in der Natur beim Wandern oder Mineraliensammeln.
FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner vor dem Computertomographen an der FH Oberösterreich, Campus Wels Bildquelle: B. Plank - imBILDE.at