FH OÖ Campus Steyr bringt unternehmerisches Denken in die Volksschule
Studierende der FH OÖ Campus Steyr machen in Kooperation mit der Stadt Steyr, dem Netzwerk Zukunftsregion Steyr unternehmerisches Denken und Handeln für Volksschulkinder wieder erlebbar. Das sogenannte „Changemaker“ Projekt wird 2024 zum zweiten Mal umgesetzt, mit dabei die Volksschulen Ennsleite, Tabor und die Steyrdorfschule. Am Donnerstag, den 13. Juni, werden die Kinder ihre Produkte und Services am Steyrer Wochenmarkt zum Verkauf anbieten und die Hälfte des Gewinns an Childrenplanet spenden. Zusätzlich bekommen sie wieder die Möglichkeit in verschiedenen Steyrer Betrieben Praxisluft zu schnuppern und vor Ort mehr über die Tätigkeiten und Aufgaben der Unternehmer*innen zu erfahren.
Eigentlich ist es doch ganz einfach. Du produziert etwas, hast dafür Materialkosten zu tragen und durch den Verkauf deckst du diese wieder ab. Mit etwas Geschick kannst du aber auch einen Gewinn erwirtschaften und mit dem gewonnen Geld etwas kaufen oder investieren. Oder steckt da doch mehr dahinter? Wie funktioniert denn nun der Wirtschaftskreislauf? Diese und viele weitere Themenstellungen zum Umgang mit Geld und unternehmerischen Denken erlernen Kinder der 3. und 4. Schulstufe der VS Ennsleite, VS Tabor und der Steyrdorfschule zurzeit im Rahmen des „Changemaker“ Projektes. Das Konzept stammt vom Gründungszentrum der WU Wien in Kooperation mit dem Verein ifte und wird bereits zum zweiten Mal zusammen mit der FH OÖ Campus Steyr auch in Steyr umgesetzt.
11 Studierende betreuen 5 Volksschulklassen in Steyr
Elf Studierende des Campus Steyr begleiten insgesamt fünf Schulklassen. Sie repräsentieren die unterschiedlichsten Studiengänge der FH OÖ Campus Steyr, vom 2. Semester Bachelor bis hin zur wissenschaftlichen Mitarbeiterin sind alle vertreten. An zwei Workshop-Vormittagen bringen sie den Kindern einerseits theoretisches Wissen über den Wirtschaftskreislauf näher. Andererseits erarbeiten sie gemeinsam Ideen für Produkte und Dienstleistungen, die am Donnerstag, den 13. Juni, am Steyrer Wochenmarkt zum Verkauf angeboten werden. „Ich möchte gerne die unbeeinflusste Sichtweise der Kinder zu Vorgängen in einem „Unternehmen“ erleben. Vor allem möchte ich für die Kinder die bestmögliche Unterstützung für einen erfolgreichen Markttag sein und dabei gemeinsam auch viel Spaß haben“, freut sich Stefan Radler, der mit Karoline Langner und Viktoria Selthaftner zusammen eine 4. Klasse der Volksschule Tabor betreut. Ähnlich bei Simon Koll, der mit Martin Katzensteiner im Zuge des Projektes die 3i-Klasse der Steyrdorfschule begleitet. „Ich weiß, wie sehr man sich als Kind wünscht, etwas Eigenes zu erfinden und da bietet sich das Changemaker-Projekt perfekt an. Wir unterstützen Kinder dabei, eigene Ideen zu verwirklichen und coachen sie in den Themen Entwicklung, Verkauf, und allem, was dazu gehört. Ich bin froh, Teil dieses Projektes zu sein und freue mich Kinderträume wahr werden zu lassen!“
„Ich sehe dieses Projekt als großen Motivator für unsere Kinder und die zukünftige Unternehmergeneration. Es ist eine Chance, den Kindern ihre vielen Talente aufzuzeigen und ihre Kreativität zu fördern. Kinder haben so viele Ideen und Potential Großes und Gutes zu bewirken“, so Bernadette Hartl, Koordinatorin des „s’cowerk“, dem Startup-Center an der FH OÖ Campus Steyr und Initiatorin des Projektes in Oberösterreich.
Dekan Heimo Losbichler von der FH OÖ Fakultät für Wirtschaft und Management zum Projekt: „Wir sind sowohl von der Changemaker-Idee als auch von der Bereitschaft unserer Studierenden, ihr Wissen an Kinder weiterzugeben, begeistert. Auch wenn es naturgemäß länger dauern wird, bis wir erste Gründer*innen sehen, bin ich mir sicher, dass dies ein zukunftsweisendes Konzept ist.“
Verkaufserlös wird gespendet
Den Markttag am 13. Juni können die Kinder kaum erwarten. Sie hoffen auf kauffreudige Kundschaft für ihre kreativen Produkte, welche sie in den kommenden Wochen mit Eifer schaffen werden. Welche das sind, das soll noch eine Überraschung sein. Das Schöne an der Sache: Der Gewinn geht zur Hälft an Childrenplanet und der Betrag soll mittels Fair Play Programm vom Land OÖ sogar noch verdoppelt werden. So gibt es doppelte Motivation für die Kinder, auch wirklich gut zu wirtschaften, um möglichst vielen Kindern dieser Welt helfen zu können.
Zudem bestärkt das Changemaker Projet die Kinder in ihrem Selbstwert – eines der vordergründigen Anliegen der Changemaker, weswegen sie beim Projekt auf freiwilliger Basis mitmachen.
„Ich freue mich, wenn ich den Kindern die Möglichkeit geben kann, selbst etwas auf die Beine zu stellen und ihre Kreativität zu verwirklichen. Sie sollen sehen, was in ihnen steckt und was sie erreichen können, wenn sie dafür arbeiten“, meint Johannes Lins, einer der elf Changemaker und gemeinsam mit Oliver Orzyszek für eine 3. Klasse der VS Ennsleite zuständig.
Eine ganze Stadt steht hinter dem Projekt
Unterstützt wird das Projekt seitens der Stadt Steyr. Vizebürgermeisterin Anna-Maria Demmelmayr dazu: „Die Stadt Steyr unterstützt auch heuer wieder sehr gern das Changemaker-Projekt, das Kindern Wissen zu Unternehmertum und Wirtschaft vermittelt. Wir haben im Vorjahr gesehen, wie begeistert und erfolgreich die Schülerinnen und Schüler mitgearbeitet und ihre Produkte auf den Markt gebracht haben. Deswegen stellen wir auch heuer wieder sehr gern unsere Infrastruktur auf dem Stadtplatz für den Changemaker-Markttag zur Verfügung.“
Auch 2024 wird das Netzwerk Zukunftsregion Steyr den Markttag wieder um ein besonderes Programm erweitern. Die teilnehmenden Volksschüler*innen bekommen die Chance, in verschiedene Steyrer Unternehmen Einblick zu bekommen, sich mit Geschäftsführer*innen zu unterhalten und vieles über deren alltägliche Aufgaben zu erfahren. „Unsere Tour durch die Unternehmen hat den Kindern im letzten Jahr sehr viel Spaß gemacht und sie beeindruckt. Sie konnten hinter die Kulissen von Arbeiterkammer Steyr, ESS, harry’s home, Hartlauer, Oberbank Steyr, Rathaus Steyr, Stadthotel Styria Steyr und Weltladen Steyr schauen. Wir sind sehr dankbar, dass die Betriebe dies ermöglichen, viele Unternehmen haben bereits zugesagt, wieder dabei zu sein. So wird es für die Schüler*innen wieder praktisch erlebbar, was Unternehmerdasein tatsächlich bedeutet“, sagt Daniela Zeiner, Leiterin des Netzwerks.
Abgerundet wird das Projekt am Campus Steyr mit einer Campusführung und einer Entrepreneurship-Kindervorlesung von Startup Center Leiter Dr. Gerold Weiß.
Das Changemaker Programm startete 2017 mit dem WU Gründungszentrum in Kooperation mit ifte (Initiative for Teaching Entrepreneurship – unternehmerische Haltungen wecken, fördern, stärken (gemeinnütziger Verein), www.ifte.at) Mit dem Changemaker Programm machen wir unternehmerisches Denken und Handeln für Volksschulkinder erlebbar. Wir wecken Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge und regen die Kinder mit aktiver Projektarbeit zu einer selbstbewussten Teilhabe in Wirtschaft und Gesellschaft an. Die Inspiration dafür lieferte der „Lemonade Day“, eine amerikanische Initiative, die Kinder auf spielerische Weise unternehmerisch aktiv werden lässt und bei der schon mehr als 1 Million junge Menschen mitgemacht haben.
Gemeinsam mit unseren Partnern von der Initiative for Teaching Entrepreneurship und der Pädagogischen Hochschule Wien/Krems haben wir uns 2017 darangemacht, einen Lemonade Day „österreichischer Prägung“ zu entwickeln, mit dem wir möglichst viele Volksschulkinder auf kurzweilige und spannende Weise mit Entrepreneurship in Berührung bringen wollen. Die Grundidee ist einfach: Wir trainieren Studierende in den Bereichen Entrepreneurship und Pädagogik und diese „Changemaker“ unterstützen Volksschulkinder bei der Umsetzung ihres ersten eigenen Entrepreneurship-Projekts, also dabei, ihre eigenen Ideen in die Tat umzusetzen.
In den Schulworkshops geht es um Themen wie:
Wie finde ich eine gute Idee?
Was ist mein Markt und wer sind meine Kund*innen?
Wie kann ich nachhaltig wirtschaften?
Abschließender Höhepunkt ist der „Markttag“, bei dem die Kinder ihre selbstgebastelten Werke am eigenen Stand verkaufen.