Durchblick mit industrieller Computertomographie: Internationale Fachwelt zu Gast bei der 13. iCT-Konferenz an der FH OÖ Wels
Von komplexen Algorithmen zur detailreichen Bildgebung bis zu autonomen Roboterarmen für 3D-Scans: Mehr als 300 Expert*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft haben sich von 6. bis 9. Februar am Campus Wels der Fachhochschule Oberösterreich über die neuesten Forschungsergebnisse und Anwendungen industrieller Computertomographie (iCT) ausgetauscht, sich informiert und vernetzt. Der Fokus der 13. iCT-Konferenz lag heuer auf Künstlicher Intelligenz, multispektraler Bildgebung und 3D-Materialtests.
Autonome Roboterarme bewegen hochsensible Röntgen-Detektoren in 3D rund um eine mittelalterliche Altartafel, Künstliche Intelligenz lernt unterschiedliche Kunststoffpartikel in einer Recycling-Probe zu unterscheiden und Big-Data-Analysen erlauben noch detailreichere Bildgebung: Computertomographie (CT) kommt nicht nur in der Medizin, sondern zunehmend auch in der Industrie zum Einsatz. „CT ist eine zerstörungsfreie Methode und erlaubt die Prüfung und dreidimensionale Vermessung von Proben, die mit anderen Techniken nicht möglich wären“, erklärte Dr. Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung an der FH Oberösterreich und Gastgeber der 13. Konferenz für industrielle Computertomographie (iCT).
Von 6. bis 9. Februar waren rund 310 Fachleute aus 25 Ländern wie Japan, China, den USA, Brasilien und dem europäischen Ausland zu Gast am Campus Wels, um sich über die neuesten Entwicklungen und Anwendungen im Bereich CT auszutauschen und zu informieren. Begleitet wurde die englischsprachige Konferenz von einem umfangreichen Rahmenprogramm, das von Fachausstellungen über gemeinsame Abendessen mit den FH-eigenen Bierkreationen bis zu einem Orgelkonzert im Stift St. Florian anlässlich des laufenden Bruckner-Jahres reichte.
Künstliche Intelligenz und multispektrale Bildgebung
„Die Bedeutung von industrieller Röntgen-Computertomographie ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen“, so Kastner. „Mit ihr lassen sich verborgene Merkmale wie Schrumpflöcher, Risse, Einschlüsse, Hohlräume etc. im Inneren von Kunststoff- und Leichtmetallbauteilen finden und physische Eigenschaften wie Porosität und Dichte bestimmen.“
Als Schnittstelle zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen, Industrie und IT – die Teilnehmenden stammten je zur Hälfte aus Wissenschaft und Wirtschaft – präsentierte die iCT-Konferenz sowohl die aktuellen Forschungsergebnisse als auch konkrete Anwendungsbeispiele sowie Komponenten, Geräte und Software für CT. So spielte heuer Künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle, wie sie zum Beispiel mittels Deep Learning die Auswertung der gewaltigen Datenmengen optimieren kann. Auch die Algorithmen für die Bildgebung liefern immer detailreichere Resultate: „Multispektrale und multimodale Bildgebung (Multi Modal Imaging und Multi Spectral Imaging) sind neue Verfahren, wo man im Röntgenbereich quasi von Schwarz-Weiß auf Farbsehen übergeht. Damit erhält man viel mehr Information“, sagte Kastner.
Fixpunkt im Terminkalender der Fachwelt
Organisiert wurde die iCT-Konferenz in Kooperation mit der ÖGfZP (Österreichische Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung), der DGZfP (Deutsche Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung) und der SGZP (Schweizerische Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung). Die FH OÖ Wels selbst forscht intensiv zum Thema und betreibt seit genau 20 Jahren eine Röntgen-CT-Anlage für industrielle Anwendungen. „Damals gab es noch keine passende internationale Tagung, also luden wir das Fachpublikum kurzerhand selbst ein“, so Initiator Kastner zu den Ursprüngen der iCT-Konferenz. Aus der anfangs kleinen deutschsprachigen Tagung wurde rasch eine internationale Konferenz, die heute fest verankert im Terminkalender von Expert*innen und Branchengrößen ist.
Im Februar 2025 findet die 14. iCT-Konferenz in Antwerpen in Belgien statt und kommt 2026 wieder zurück nach Wels.