Christian Kneidinger forscht an der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe
Christian Kneidinger (41) aus Thalheim bei Wels hat eine steile Karriere hingelegt. Seine berufliche Laufbahn startete er als KFZ-Mechaniker und –elektriker-Lehrling in Gunskirchen. Im Anschluss absolvierte er den FH OÖ Studienbefähigungslehrgang und schloss dann das Automatisierungstechnik- und auch das Entwicklungsingenieur*in Metall und Kunststofftechnik-Studium am FH OÖ Campus Wels erfolgreich ab. Seither ist er an der FH OÖ als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kunststoffforschung tätig. Im Zuge dieser Tätigkeit hat Christian Kneidinger jetzt die höchste akademische Ausbildungsstufe erklommen. Er hat an der JKU Linz das technische Doktorat im Bereich Kunststofftechnik absolviert.
„Ich wollte mich nach meiner Lehre unbedingt weiterentwickeln und habe eine Herausforderung gesucht“, berichtet der geborene Welser. Durch Snowboard-Mannschaftskollegen, die beide an der FH OÖ in Wels studierten, ist er dann auf den FH-Studienbefähigungslehrgang aufmerksam geworden und hat anschließend diese zweisemestrige Vorbereitung mit Bravour gemeistert. „Das war das Gescheiteste, das ich je gemacht habe. Der Studienbefähigungslehrgang hat mir das Tor zum Studium und zur wissenschaftlichen Karriere geöffnet“, sagt Kneidinger, der neben dem Studium auch Snowboard-Trainer beim Skiklub Wels und im Landeskader war.
Nachhaltiges Kreislaufsystem für Kunststoffe
In seiner Forschungstätigkeit an der FH OÖ beschäftigt sich der Thalheimer mit einem brandaktuellen Thema: Es geht um die nachhaltige Nutzung von Kunststoffen.
„In unserem Leben können wir nicht mehr auf Kunststoffe verzichten. Ich möchte mit meiner Arbeit dafür sorgen, dass es auch bei Kunststoffen zu einem nachhaltigen Kreislaufsystem kommt“, sagt Christian Kneidinger.
Im Rahmen seiner Dissertation beschäftigte er sich unter anderem mit der Modellierung eines Prozessschrittes der Wiederaufbereitung von gemischten Kunststoffen. „Alle bisherigen Berechnungsmodelle bauen darauf auf, dass man reines Rohmaterial verarbeitet. Im Recyclingbereich ist aber oft gemischtes Material vorhanden. Bis zu einem gewissen Grad kann man dieses auftrennen, aber leider nicht sortenrein“, berichtet Kneidinger und weiter, „Ich habe im Zuge meiner Dissertation unter anderem ein Berechnungsmodell zum Aufschmelzen von gemischtem Kunststoffrecycling-Material erarbeitet.“ Die Arbeiten wurden auch als wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. „Das neue Know-how können nun Firmen, die Kunststoffrecycling-Maschinen herstellen, zum Auslegen ihrer Maschinen verwenden“, so Kneidinger. In Oberösterreich gibt es einige namhafte Kunststoffrecycling-Maschinenhersteller, wie etwa EREMA, Starlinger, M.A.S., oder NGR.
Karriereleiter noch nicht zu Ende
Für Christian Kneidinger sind die Ausbildung und der Karriereweg noch nicht zu Ende. Er absolviert derzeit ein Management-Studium (MBA) an einer kalifornischen Universität. Auch im FH OÖ-Forschungsteam gibt es Erfolge zu vermelden: Gemeinsam mit seinen Kolleg*innen, allen voran FH-Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.mont. Gernot Zitzenbacher wurde ein großes neues Forschungsprojekt mit dem Titel „NaKuRe“ an Land gezogen. Dabei geht es um die nachhaltige Nutzung von Kunststoffen durch verbesserte Recyclingmethoden und recyclinggerechte Gestaltung. Dieses Projekt wird mit Mitteln des Landes Oberösterreich finanziert.
Jetzt informieren und anmelden
Für alle, die Interesse an der Kunststofftechnik haben, bietet die FH OÖ das Studium Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik in Wels an. Derzeit läuft die Bewerbungsphase. Daher: Rasch informieren und anmelden. Weitere Infos beim Open House am Freitag, 18.03. 2022 von 9 bis 17 Uhr oder unter www.fh-ooe.at/wft