1. und 2. Platz beim OÖ Innovationspreis geht an Lebensmittel- und Kunststoffforschung der FH Oberösterreich
Am 8. November wurden zum 29. Mal die oö. Landespreise für Innovation im ORF Landesstudio in Linz vergeben. Die Auszeichnung würdigt jährlich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, deren außergewöhnliche und zukunftsweisende Entwicklungen einen wesentlichen Beitrag für die Positionierung und das Wachstum der oö. Wirtschaft leisten. Mit FH-Prof. Priv.-Doz. Julian Weghuber und DI Dr. Christoph Burgstaller war die FH Oberösterreich Fakultät Wels gleich zweimal unter den diesjährigen Preisträger*innen vertreten.
Verliehen wurden die Auszeichnungen von Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Markus Achleitner in den Kategorien Klein- und Mittelständige Unternehmen, Großunternehmen und Forschungseinrichtungen aus. Auch ein Jurypreis für radikale Innovation wurde vergeben. Die Sieger*innen der jeweiligen Kategorien erhielten einen mit 4.000 EUR dotierten und vom Wirtschafts- und Forschungsressort des Landes Oberösterreich gestifteten Geldpreis. Aus allen Einreichungen, die sich für den oö. Innovationspreis qualifizieren, wurden außerdem bis zu drei Unternehmen für die Teilnahme am Staatspreis Innovation sowie je ein Unternehmen für die österreichweiten Sonderpreise VERENA und ECONOVIUS ausgewählt.
Gold wert: Pflanzenwirkstoffe zur Diabetes-Prävention
Die Kategorie Forschungseinrichtungen konnte in diesem Jahr die FH Oberösterreich Forschungs und Entwicklungs GmbH für sich entscheiden. Die an der Fakultät Wels und deren im Studiengang „Lebensmitteltechnologie und Ernährung“ angesiedelte Arbeitsgruppe um Dr. Julian Weghuber zeigt, wie anwendungsorientierte Forschung in einem wirtschaftlich als auch gesellschaftlich herausfordernden Umfeld aussehen kann.
Seit Jahren sind Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Adipositas global auf dem Vormarsch, das Phänomen oftmals vom eigenen Lebensstil beeinflusst. Dabei kann Nahrung auch positiv auf Körper und Gesundheit wirken. An der FH OÖ Wels widmet sich die Arbeitsgruppe um Dr. Weghuber der Untersuchung von pflanzlichen Wirkstoffen und der Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln sowie pharmazeutischen Produkten zur Gesundheitsförderung. Und das mit belegbarem Erfolg: In langjähriger Kooperation mit der Firma PM International AG im Rahmen des Josef Ressel Zentrums für pflanzliche Wirkstoffforschung und des Kompetenzzentrums FFoQSI war es dem Forschungsteam möglich, Patente anzumelden und pflanzliche Extrakte herzustellen, die eine anti-diabetische Wirkung aufweisen. Die dadurch reduzierte Zuckeraufnahme im Darm und verbesserte Aufnahme von Zucker aus dem Blutkreislauf bewirken eine nachhaltige Senkung des Blutzuckerspiegels. Die Nutzen liegen für Julian Weghuber klar auf der Hand: Durch maßgeschneiderte Produktion und simple Anwendung kann ein wesentlicher Beitrag zur Vorbeugung bzw. therapeutischen Begleitung von Diabetes-Erkrankungen geleistet werden. Für die Zukunft soll die erfolgreiche Zusammenarbeit der FH OÖ mit Wissenschafts- und Wirtschaftspartnern fortgeführt werden. Aktuell befindet sich bereits ein weiteres Produkt in der finalen Entwicklungsphase, das zur Stabilisierung des Fettstoffwechsels beitragen soll. Nicht zuletzt dient das hier generierte Wissen auch als Nährboden für zukünftige Projekte und als Wegweiser für nachhaltige Forschung.
Silber für nachhaltige Werkstoffnutzung in der Luftfahrtindustrie
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH (TCKT) in Wels, Tochter der FH Oberösterreich. Unter insgesamt 15 Einreichungen belegte das Zentrum den zweiten Platz in der Kategorie Forschungseinrichtungen. Den Preis durfte DI Dr. Christoph Burgstaller, Geschäftsführer des TCKT sowie Professor für nachhaltige Kunststofftechnik an der FH OÖ Fakultät Wels, entgegennehmen.
Das Ziel des am TCKT angesetzten Projektes LUFFI war es, den derzeitigen Abfall aus Faserverbundfertigungen in der Flugzeugindustrie am Ende seines Lebenszyklus zu recyceln und so wieder in Produkte der Luftfahrt, beispielsweise als neuen Verbund, einfließen zu lassen. Die Forschungsergebnisse bestätigen die Umsetzung und auch die Eigenschaften des auf diesem Wege hergestellten Verbunds sind hervorragend: geringes Gewicht und hohe mechanische Steifigkeit ermöglichen den Wiedereinsatz im Flugzeuginnenraum. Die Neuheit, so erklärt Christoph Burgstaller, liege bei diesem Projekt in der hochwertigen Verwendung von bisher komplett ungenutzten Abfällen – und das innerhalb derselben Branche. Von der Wiederverwertbarkeit profitieren aber nicht nur Anwender und Zulieferer, denn dadurch verbesserte Energiebilanzen stellen auch fernab der industriellen Wertschöpfungskette langfristige Vorteile dar. Gemeinsam mit Partnern der österreichischen Luftfahrtindustriesollen die Erkenntnisse nun in weiteren Schritten für eine nachhaltige und wirtschaftliche Gestaltung des Luftfahrtsektors verwertet werden. Auch für das Transfercenter bzw. die FH OÖ selbst bedeutet LUFFI einen weiteren, wichtigen Baustein zum Thema Recycling von Kunst- und Verbundwerkstoffen. Mit dem Nachweis und dem entsprechenden Know-how, auch schwierige Materialien wieder recyceln zu können, wurden die Türen für weiterführende Umsetzungsprojekte geöffnet.