Abschlussarbeiten mit dem „INNOVATIONaward FH Wels 2020“ ausgezeichnet
Neue technische Produkte und Lösungen für die heimische Wirtschaft
Der FH-Förderverein Wels prämierte im festlichen Ambiente des Minoritenklosters Wels vor 300 Gästen dreizehn AbsolventInnen der FH OÖ Fakultät Wels mit dem „INNOVATIONaward FH Wels 2020“. Mit diesem Preis werden praxisnahe und innovative Diplom- und Masterarbeiten und Forschungsassistenten ausgezeichnet. Verliehen wurden die Preise von Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Bundesministerin a.D. SC Iris Rauskala, dem Welser Bürgermeister Andreas Rabl, dem FH-Fördervereins-Obmann Günter Rübig und der Sparkasse OÖ – Vorstandsvorsitzenden Stefanie Huber.
Die Bio- und Umwelttechnik-Absolventin Kerstin Fürnweger gewann den Award in der Kategorie Umwelt & Naturwissenschaften. Sie hat für die MedUni Wien an kleinmolekularen Substanzen geforscht, die das Wachstum von aggressiven Gehirntumoren verhindern sollen. Josef Suchan ist Absolvent des Studiengangs Automatisierungstechnik und beschäftigte sich in seiner Masterarbeit mit einer neuartigen Prüfmethode für Flugzeugbauteile. Er gewann damit die Kategorie Technik Automatisierungstechnik & Mechatronik. Die Kategorie Technik Maschinenbau & Werkstofftechnik entschied Maschinenbau-Absolvent Daniel Lichtenecker für sich. Seine Masterarbeit verfolgte das Ziel der intelligenten Steuerung von kollaborierenden Robotern, die die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter sicherer und in vielen Bereichen überhaupt erst möglich macht. Der Innovation and Product Management-Absolvent Daniel Mabrouk hat im Rahmen seiner Masterarbeit an den Widerständen gegenüber radikalen Innovation geforscht und damit die Kategorie Wirtschaft & Innovation gewonnen. Forschungsassistent des Jahres wurde Peter Lanzerstorfer, der an toxikologischen Untersuchung von Lebensmittelinhaltsstoffen forscht. Den Publikumspreis, der durch eine Lautstärkenmessung ermittelt wurde, erhielt schließlich Kerstin Fürnweger.
11.500 Euro Preisgeld ausgeschüttet
Die hochdotierten Zuwendungen für die 12 prämierten Masterarbeiten wurden vom FH-Förderverein Wels gesponsert. Der/die jeweilige Kategorie-GewinnerIn kann sich über einen Scheck in der Höhe von 1.500 Euro freuen, der/die Zweite und der/die Dritte erhalten je 500 Euro. Auch der Forschungsassistent des Jahres erhielt einen Siegerscheck in der Höhe von 1.500 Euro.
„Jahr für Jahr zeigen die Prämierungen der besten Masterarbeiten beim INNOVATIONaward FH Wels, über welch enormes Potenzial die jungen FH-AbsolventInnen verfügen. Innovation ist die Treibkraft der Wirtschaft. Die erfolgreichen Technik-AbsolventInnen sind mit ihrem Know-how die Innovationsmotoren für unsere Zukunft in Oberösterreich“, gratuliert Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner
„Österreich hat in den letzten Jahrzehnten massiv in den Ausbau von Wissenschaft und Forschung investiert, wir verfügen über die zweithöchste Forschungsquote in der EU“, berichtet die aus Wels stammende Bundesministerin a.D. Iris Rauskala in ihrer Keynote. Ein spezielles Anliegen ist ihr die Frauenförderung in der Bildung - und hier besonders im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. „Unser Ziel muss es sein, geeignete Rahmenbedingungen zu erzeugen, die es ermöglichen, dass mehr Frauen MINT-Studienrichtungen ergreifen. Ich bin der Überzeugung: Österreich soll zu einem der innovativsten Länder der Welt werden und damit auch seinen Wohlstand für die Zukunft sichern“, so Rauskala.
Innovationskultur als Schlüssel zum Erfolg
„Forschung und Entwicklung ist der Schlüssel, um im globalen Innovationswettbewerb mithalten zu können“, sagt FH-Fördervereins-Obmann Günter Rübig. „Gesellschaftlicher Wohlstand, Umweltschutz, Sicherheit und Mobilität – vieles hängt vom wirtschaftlichen Erfolg der heimischen Unternehmen ab. Diese können in Konkurrenz mit Billiglohnländern nur durch nachhaltige Innovationen bestehen. Dazu benötigen wir kreative Köpfe, die Ideen haben und diese auch umsetzen können. Wir müssen eine offene Innovationskultur fördern“, sagt Rübig weiter.
„Für unsere Zukunft braucht es technische Fachkräfte, HochschulabsolventInnen und ForschungsmitarbeiterInnen im Bereich Technik. Bei dieser wichtigen Ausbildung der klugen Köpfe leistet die FH OÖ in Wels mit mehr als 2000 Studierenden und 175 ForschungsmitarbeiterInnen einen äußerst wertvollen Beitrag.“
Innovative Köpfe vor den Vorhang holen
„Nachhaltigkeit ist der Schlüssel für unsere Zukunft. Über 2000 Studierende erhalten derzeit am FH OÖ Campus Wels das nötige Rüstzeug, um neue technische Lösungen und Produkte zu entwickeln, die nicht nur wirtschaftliche Erfolge bringen, sondern auch immer eines im Blick haben: Unsere gemeinsame Zukunft“, sagt der Dekan der Welser FH OÖ-Fakultät FH-Prof. DI Dr. Michael Rabl und weiter: „Der INNOVATIONaward gibt uns die Möglichkeit, die Leistungen unserer Studierenden einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Mein Dank gilt den Hauptsponsoren dieser Veranstaltung: dem FH-Förderverein Wels, der Sparkasse OÖ, dem Alumniclub FH OÖ, dem Land OÖ, der Stadt Wels und der Wirtschaftskammer OÖ, die uns diese Leistungschau ermöglichen.“
PREISTRÄGER / -INNEN INNOVATIONaward FH Wels 2020
Kategorie: „Technik / Automatisierung & Mechatronik“
- DI Josef Suchan BSc
- Sebastian Huber BSc MSc
- Tobias Palmer BSc MSc
Kategorie: „Technik / Maschinenbau & Werkstofftechnik“
- DI Daniel Lichtenecker BSc
- DI Christina Mejavsek BSc
- DI Richard Hartlauer BSc
Kategorie: „Wirtschaft & Innovation“
- DI Daniel Mabrouk MSc MSc
- Sophie Binder BSc MSc
- Clemens Redl BA BSc MA MSc
Kategorie: „Umwelt & Naturwissenschaften“
- Kerstin Fürnweger BSc MSc
- Sophie Kendler BSc MSc, 24 Jahre
- Sandra Oberleitner BSc MSc
Kategorie: „Forschungsassistent/in des Jahres“
- Dr. Peter Lanzerstorfer
17. INNOVATION AWARD FH WELS:
Prämierung der besten FH-Masterarbeiten
Mit dem INNOVATIONaward FH Wels holt der FH-Förderverein Wels bereits zum 17. Mal die innovativsten Masterarbeiten sowie Forschungsassistent/innen der Welser FH vor den Vorhang und zeigt so der Öffentlichkeit, wie spannend ein technisch-naturwissenschaftliches Studium sein kann.
Die eingereichten Masterarbeiten aus vier Kategorien „Technik / Automatisierung & Mechatronik“, „Technik / Maschinenbau & Werkstofftechnik“, „Wirtschaft & Innovation“ und „Umwelt & Naturwissenschaften“ wurden von einer hochkarätigen Jury nach wissenschaftlichen, praxisrelevanten und innovativen Aspekten beurteilt. Bewertet wurden Abschlussarbeiten der Studiengänge Automotive Mechatronics & Management, Anlagenbau, Automatisierungstechnik, Bauingenieurwesen im Hochbau, Bio- und Umwelttechnik, Lebensmitteltechnologie & Ernährung, Maschinenbau, Metall und Kunststofftechnik, Innovation and Product Management, Mechatronik/Wirtschaft, Sustainable Energy Systems und Angewandte Energietechnik.
Die hochdotierten Zuwendungen für die 12 prämierten Masterarbeiten wurden vom FH-Förderverein Wels gesponsert. Der/die jeweilige Kategorie-GewinnerIn kann sich über einen Scheck in der Höhe von 1.500 Euro freuen, der/die Zweite und der/die Dritte erhalten je 500 Euro. Der Forschungsassistent des Jahres erhielt einen Siegerscheck in der Höhe von 1.500 Euro.
Der FH-Förderverein Wels bedankt sich bei den Sponsoren dieser Veranstaltung: Dem Land Oberösterreich mit Landesrat Markus Achleitner, der Stadt Wels mit Bgm. Dr. Andreas Rabl LL.M., bei der Sparkasse OÖ, Mag. Stefanie Huber, AlumniClub FH OÖ und bei der Wirtschaftskammer OÖ Bezirksstelle Wels.
1. Platz Kategorie Umwelt & Naturwissenschaften
Kerstin Fürnweger BSc MSc / Studiengang: Bio- und Umwelttechnik
Auftraggeber: MedUni Wien
Kleinmolekulare Substanzen gegen hochaggressive Gehirntumore
Glioblastome sind höchst aggressive Gehirntumore, die meist nach dem 50. Lebensjahr auftreten und bis zum jetzigen Zeitpunkt noch immer sehr schwer zu behandeln sind. Die mittlere Überlebenszeit von betroffenen PatientInnen liegt mit den aktuellen Behandlungsmethoden bei nur 12 bis 15 Monaten. Aus diesem Grund ist es von enormer Bedeutung neue Therapien zu entwickeln.
„In meiner Masterarbeit habe ich mit verschiedenen Glioblastom-Zelllinien gearbeitet und dabei ausgetestet, ob sich das Wachstum dieser Krebszellen mithilfe von kleinmolekularen Substanzen verhindern lässt. Diese Substanzen werden bereits, teilweise sehr erfolgreich, bei anderen Krebsarten wie z.B. Hautkrebs eingesetzt. Ich konnte mit meinen Experimenten eine Substanz identifizieren, die auch das Wachstum von Glioblastom-Zelllinien erfolgreich verhindert hat“, erklärt Kerstin Fürnweger.
„Mit dem Know-how aus meiner Masterarbeit ist es nun möglich, weiterführende umfangreichere Versuche mit dieser wirksamen Substanz durchzuführen. In weiterer Folge könnte dadurch ein Medikament für die erfolgreiche Therapie gegen hochaggressive Hirntumore entwickelt werden“, so Fürnweger weiter.
Kerstin Fürnweger ist nun als Analystin im Qualitäts-Kontrolllabor beim Pharmakonzern Böhringer Ingelheim am Standort in Wien tätig. Dabei analysiert sie Proben aus der biopharmazeutischen Wirkstoffproduktion.
1. Platz Kategorie Technik / Automatisierung & Mechatronik
DI Josef Suchan BSc, Studiengang Automatisierungstechnik
Auftraggeber: FH OÖ Josef Resselzentrum für Aktive Thermografie
Bauteilprüfung für die Flugzeugindustrie
Flugzeug- und Automobilbauteile bestehen zu einem großen Teil aus Leichtbauwerkstoffen. Diese Bauteile müssen einer gründlichen und zeitaufwändigen Endkontrolle unterzogen werden, um die hohen Sicherheitsstandards zu erfüllen. Die FH OÖ forscht seit 2005 daran, die Aktive Thermografie Im Rahmen von Bauteilprüfungen einzusetzen. FACC hat das große Potenzial erkannt, dass damit nicht nur großflächige Defekte in Flugzeugbauteilen nachgewiesen, sondern die Methode auch für die Bestimmung von Porosität eingesetzt werden kann. Nach seiner Masterarbeit hat Lukas Bernhofer bei der Firma B&R Industrial Automation im Bereich Regelungstechnik zu arbeiten begonnen.
„In meiner Masterarbeit habe ich eine neue Methode entwickelt, mit der Materialeigenschaften wie Porosität mittels Aktiver Thermografie geprüft werden können. Aktive Thermografie bedeutet, dass der Thermograf Energie in das Bauteil einbringt und die dadurch erzeugte IR-Strahlung mittels einer Wärmebildkamera misst. Befindet sich die Kamera auf der gleichen Seite wie die Energiequelle – das wird auch Reflexionsmodus genannt - gibt es derzeit keine befriedigenden Verfahren um Materialeigenschaften in eindeutiger Weise zu bestimmen“, erklärt Josef Suchan. „Ich habe mit der Methode des Linear Effusivity-Fitting eine Methode entwickelt, die nun erstmals stabile Messresultate liefert und eine eindeutige Bestimmung von Materialeigenschaften ermöglicht.“
Durch Einsatz der neuen Prüfmethode ist die Prüfgeschwindigkeit deutlich höher als bei der Ultraschall-Methode. „In der Luftfahrtindustrie, in der 100 % der produzierten Bauteile geprüft werden müssen, ist das ein enormer Kostenvorteil. Die Prüfmethode bietet einen hohen Grad an Automatisierung und die Bauteile können in situ – von vorne gemessen werden und müssen nicht extra ausgebaut werden. Weiters ist die Messmethode robust gegenüber Störungseinflüssen“, berichtet Suchan, der Techniker im Bereich Konstruktionswissenschaften am FH OÖ Campus Wels ist.
1. Platz Kategorie Technik / Maschinenbau & Werkstofftechnik
DI Daniel Lichtenecker, Studiengang: EntwicklungsingenieurIn Maschinenbau
Auftraggeber: FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH
Sichere Zusammenarbeit von Mensch und Roboter
Industrielle Fertigungsprozesse werden immer komplexer - die zu produzierenden Produkte immer unterschiedlicher. Im Rahmen der Initiative „Industrie 4.0“ versucht man mit Hilfe von künstlicher Intelligenz in der Prozessautomatisierung diesen Anforderungen Herr zu werden. Die Aufteilung und Digitalisierung von Teilarbeitsschritten bedeutet, dass in der Zukunft in der Produktion Mensch und Maschine in den jeweiligen Produktionseinheiten zusammenarbeiten sollen und müssen.
Die Masterarbeit von Daniel Lichtenecker verfolgt das Ziel der intelligenten Steuerung von kollaborierenden Robotern, um die Mensch-Roboter-Kollaboration sicherer, sogleich in vielen Bereichen überhaupt erst möglich zu machen. „Dazu habe ich eine mathematische Methode zur Reduktion von auftretenden Gelenkskräften in Robotiksystemen entwickelt. Die Methode vereint die Minimierung von Gelenkskräften, überwacht gleichzeitig Antriebsmomente, Positionsgenauigkeit und die notwendige Energie. Darüber hinaus habe ich die Methode zur Auslegung eines Roboters mit flexiblen Bauteilen weiter entwickelt – speziell im Hinblick auf Leichtbauanwendungen“, sagt Daniel Lichtenecker.
„Die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration ist ein entscheidender Grundsatz der Initiative Industrie 4.0. Durch die vielfältigen Optimierungsmöglichkeiten der Bahngenerierung des Roboters kann in Zukunft der Montageprozess völlig automatisch nach unterschiedlichsten Kriterien optimiert werden. Die Erkenntnisse meiner Masterarbeit liefern einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Arbeitseffizienz und -qualität bei gleichzeitiger körperlicher Entlastung der Arbeitskräfte“, berichtet Lichtenecker.
Daniel Lichtenecker ist nun am Institut für Robotik an der Johannes Kepler Universität als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Im Rahmen der interdisziplinären Forschung verfasst er seine Dissertation im Bereich der Robotik.
1. Platz Kategorie Wirtschaft & Innovation
DI Daniel Mabrouk MSc MSc, Studiengang: Innovation and Product Management
Auftraggeber: FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH
Widerstände gegenüber radikalen Innovationen
Radikale Innovationen sind für den zukünftigen Wettbewerbsvorteil heimischer Industriebetriebe sehr wichtig. Geschäftsmodelle, die heute erfolgreich sind, können bereits in sehr kurzer Zeit komplett obsolet sein. Für Mitarbeiter, die direkt oder indirekt in radikale Entwicklungsprojekte involviert sind, sind diese disruptiven Veränderungen mit vielen Unsicherheiten und Risiken verbunden. Oftmals entwickeln Personen Widerstände gegen radikale neue Ideen, weil Entscheidungen getroffen werden müssen, die nicht auf Erfahrungen basieren und somit weniger informationsbasiert sind.
„Das Ziel meiner Arbeit war es, die den Entscheidungen zugrundeliegenden Voreingenommenheiten zu detektieren: Status-Quo, Selbstüberschätzung oder Überoptimismus. Die Neuheit besteht darin, diese in Fallstudien der produzierenden Industrie durch Interviews zu erfassen und deren Ursachen, Mechanismen und Einflussfaktoren auf den Grund zu gehen. Im Fokus dabei standen Entscheidungsträger, die Teil eines Innovationsprojektes waren und Entscheidungen unter komplexen und unsicheren Umständen treffen mussten“, berichtet Daniel Mabrouk.
„Diese Arbeit soll unter Entscheidungsträgern mehr Bewusstsein für jene Faktoren und Umstände schaffen, die zu Voreingenommenheit und irrationalen Entscheidungen führen können“, sagt Mabrouk weiter. „Kennt man die Ursachen, können gezielte Maßnahmen getroffen werden, um Widerstände in radikalen Innovationsprojekten zukünftig abzubauen wie z.B. durch systematisches Hinterfragen des eigenen Standpunktes, Strategien und Methoden in Meetings und Gruppenprozessen, externe Begleiter, organisatorische Maßnahmen bis hin zu unterstützender Entscheidungs-Software.“
In seiner derzeitigen Rolle als Innovationsmanager im Technologie-StartUp GRAND GARAGE in der Linzer Tabakfabrik begleitet Daniel Mabrouk Firmen inhaltlich und methodisch in ihren Innovationsprojekten.
1. Platz Kategorie ForschungsassistentIn des Jahres
Dr. Peter Lanzerstorfer, Projektname: FH OÖ Center of Excellence Lebensmitteltechnologie und Ernährung
Auftraggeber: FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH
Forschungsassistent seit 2011
Toxikologische Untersuchungen von Pflanzeninhaltsstoffen
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, auch Phytochemikalien genannt, stellen eine hervorragende Quelle für neuartige bioaktive Substanzen dar. Diese Naturstoffe werden oft hoch dosiert in Nahrungsergänzungsmittel für Mensch und Tier verwendet, obwohl nur wenig wissenschaftlich belegte Informationen über mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit vorliegen. Im Rahmen des Kompetenzzentrums für Lebens- und Futtermittelsicherheit „FFoQSI“ an der FH Oberösterreich wird daher an der Erforschung des toxikologischen Potentials von Phytochemikalien gearbeitet.
Toxikologische Untersuchungen finden grundsätzlich an Zellkulturmodellen, also „in-vitro“ statt, bzw. werden Tierversuche durchgeführt, um auch die physiologischen Bedingungen im Menschen nachzustellen. Diese Versuche gilt es aber so weit wie möglich zu vermeiden bzw. zu reduzieren. „Das Hauptaugenmerk der gegenwärtigen Forschungstätigkeit liegt daher auf der Entwicklung und Etablierung von einfachen und robusten alternativen Testmodellen zur Toxizitätsforschung, welche möglichst realitätsgetreue Rückschlüsse auf höhere Organismen zulassen. Derzeit liegt der Entwicklungsfokus auf vielversprechenden Nematoden- und Hühnereimodellen“, erklärt Peter Lanzerstorfer.
„Mit dem derzeit im Aufbau befindlichen Knowhow wollen wir einen entsprechenden Beitrag dazu leisten, dass in Zukunft weniger Tierversuche nötig sind. In weiterer Folge wollen wir unsere in-vivo Modelle natürlich im Zuge des Kompetenzzentrums bzw. des Josef Ressel Zentrums für phytogene Wirkstoffforschung unseren bestehenden bzw. zukünftigen Firmenpartner zugänglich machen und auch für andere Anwendungsgebiete weiterentwickeln“, sagt Lanzerstorfer.
Peter Lanzerstorfer ist seit seinem Abschluss des Doktorats im Jahr 2015 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter an der FH Wels im Center of Excellence für Lebensmitteltechnologie und Ernährung tätig.
Fotoquelle: Land OÖ/Stinglmayr