Logbucheintrag 1 aus dem "Golden State": Medical Engineering Studentin Theresa Rohrmoser berichtet vom Campus Davis der University of California
Hitzewelle sorgt noch vor Semesterbeginn für Schweißperlen
Theresa Rohrmoser studiert im dritten Semester des Masterstudiengangs Medical Engineering (MME) - und sie hat ein Faible für erstrangige Adressen in der akademischen Welt. Sie war bereits zum Austausch am renommierten Karolinska Institut in Stockholm - wir haben an dieser Stelle berichtet - und steckt nun schon vor Ort mitten in den Vorbereitungen für ihr Semester am Campus Davis der University of California (UC).
In loser Folge wird sie uns mit Logbucheinträgen aus dem Bundesstaat Kalifornien, der in den USA auch den offiziellen Spitznamen "Golden State" trägt, versorgen.
Hier ist Theresas erster Bericht:
Erste Hürden - erster Alltag
Nach einem Monat in Kalifornien sind die ersten Hürden geschafft und etwas Alltag ist eingekehrt. Nach etwa einer Woche hatte ich den – aufgrund der neunstündigen Zeitverschiebung doch sehr hartnäckigen – Jetlag hintern mir. Wie bei jedem Auslandsaufenthalt sind viele Dinge zum Eingewöhnen: die neue Wohn- und Arbeitsumgebung, der Lebensmitteleinkauf oder die Wahl der Verkehrsmittel.
Was auf jeden Fall hilft, ist eine gute Reisevorbereitung. Ich habe mich bereits in Österreich um eine eSIM gekümmert, damit ich sobald ich in den USA bin, telefonieren kann und Internetzugang habe.
Geld regiert die Welt
Außerdem ist es sehr hilfreich eine Kreditkarte zu haben, mit der man zu Beginn alles bezahlen kann. Nach etwa einer Woche habe ich ein amerikanisches Bankkonto eröffnet, da man sich die Wechselgebühren zwischen den Währungen spart. Finanzieren kann ich meinen Auslandsaufenthalt großteils durch das Marshall-Plan Stipendium aus Österreich, sowie einem monatlichen Stipendium der UC Davis. Finanzierungspläne müssen bereits für den Visa-Antrag vorgelegt werden.
Außen heiß, innen kalt
Das Erste, was einem hier auffällt, sind wohl oder übel die stark klimatisieren Innenräume. Bei knapp 40°C draußen, sind die Häuser und Büros oft auf unter 20°C gekühlt. Dieser Unterschied ist sehr anstrengend für den Körper. In den USA ist das Hauptverkehrsmittel das Auto, da die öffentlichen Verkehrsmittel nicht so gut ausgebaut sind, aber auch ungern genutzt werden.
Davis ist ein kleineres Städtchen und wird auch „Bike-town“ genannt, da hier sehr viele mit dem Rad fahren und alles mit dem Rad erreichbar ist, was sehr ungewöhnlich für eine amerikanische Stadt ist. Für mich beginnt und endet der Tag auch mit einer zwanzigminütigen Radfahrt, was besonders am Morgen sehr erfrischend ist und am Abend bei über 40°C kräfteraubend sein kann. Davis sieht genau so aus, wie man die amerikanischen Kleinstädte aus den Filmen kennt, und auch die Supermärkte sind überwältigend. Es gibt alles Mögliche als Fertiggerichte, sogar preiswerter als frische Produkte, und auch frische Lebensmittel sind vielfach vorportioniert und in Plastik verpackt.
Am größten Campus der UC
Die UC Davis ist der flächenmäßig größte Campus der Universities of California und beherbergt 35.000 Student*innen. Da das Semester noch nicht begonnen hat, ist es noch relativ ruhig am Campus und ich bin schon sehr gespannt, wie sich das in den nächsten Wochen ändern wird. Zu Beginn dauert es auch im Labor ein wenig, dass man wirklich mit dem Projekt beginnen kann, denn die ersten Wochen liest man sich hauptsächlich in die Themen ein und lernt die Laborgruppe bei diversen Meetings besser kennen.
Wenn man allein ins Ausland geht, ist es wichtig, aktiv auf Menschen zuzugehen, um neue Bekanntschaften zu machen. Daher bin ich auch gleich zu Beginn zu International-Dinners gegangen und habe mich im Fitnessstudio angemeldet. Vielfach lernt man aber Leute als Freunde von Freunden kennen und man darf sich auch nicht stressen.
Hitzegeplagte Natur
Die Natur ist momentan durch die lange Hitzewelle sehr ausgetrocknet, nichtsdestotrotz gibt es viele Naturreservate in der „nahen“ Umgebung (1-2 Stunden mit dem Auto sind hier nahe), wo man campen, wandern, baden, spazieren und die Natur genießen kann, z.B. Lake Beryessa oder den Eldorado National Forest. Dafür muss man sich aber ein Auto mieten - oder Freunde mit Autos suchen 😉.
Eines der Klischees bestätigt: US-Städte sind nichts für Flaneure
Die nächstgelegene Stadt ist die Hauptstadt Kaliforniens – Sacramento. Sacramento kann man in ungefähr einer halben Stunde mit dem Zug erreichen und in Oldtown und ums Kapitol spazieren, wo viele Menschen herumschlendern. Um aber um nach Midtown zu gelangen, müsste man gehen, was schnell ein unbehagliches Gefühl auslösen kann, da wirklich wenige Menschen zu Fuß unterwegs sind und alle mit dem Auto fahren.
Außerdem kann auch San Francisco mit Zug und Metro in etwa zwei Stunden erreicht werden.
Ich freue mich schon auf eine spannende Arbeit im Labor mit hoffentlich lohnenden Ergebnissen und auf viele Abenteuer, die ich an den Wochenenden bei Ausflügen erleben werden darf......
.......und wir freuen uns schon, an den weiteren Eindrücken von Theresa Rohrmoser teilhaben zu dürfen.