Hands-on Wissen zur Freiwilligkeit für Studierende: Zu Besuch beim Verein »füruns«
Einblicke in die Vielfalt und Nachhaltigkeit zivilgesellschaftlicher Engagementförderung in Oberösterreich und Österreich
Wie „läuft“ zivilgesellschaftliches Engagement hands-on? Wie können Menschen und Institutionen – private und öffentliche gleichermaßen – aus der Gesellschaft informiert, beraten, vermittelt, begleitet, motiviert und begeistert werden? Anlässlich eines Lehrbesuchs des Seminars „Public und Nonprofit-Management“ unter FH-Prof. Franziska Cecon beim Verein »füruns« – Zentrum für Zivilgesellschaft hatten Studierende des vierten Semesters des Studiums Public Management - ab Herbst 2024 Sozial-, Public- und Nonprofit-Management (SPN) - die Gelegenheit, eine für das österreichische (Zusammen-)Leben so wichtige Organisation genauer kennenzulernen. Dabei konnte das im Rahmen des Studiums erworbene Wissen rund um NPO- und Freiwilligenmanagement erprobt und essenzielle Vergleiche zwischen Theorie und Praxis geknüpft werden.
Ursprünglich als das »ulf« (Unabhängiges Landesfreiwilligenzentrum) im Jahr 2008 gegründet, durchlief »füruns«
unter der Leitung von Geschäftsführerin Petra Pongratz und ihrer Stellvertreterin Andrea Mayrwöger mehrere Entwicklungsphasen. 2021 erfolgte die Umbenennung in »dieziwi« (die Zivilgesellschaft wirkt), bevor die Organisation 2024 schließlich ihrem aktuellen Namen »füruns« neu auftrat. Diese Rebrandings spiegeln die kontinuierlichen Bestrebungen des Vereins, das freiwillige Engagement in der Zivilgesellschaft zu fördern und anzupassen, wider.
Im Rahmen einer spannenden Präsentation führte Magdalena Plöchl, selbst Absolventin des Studiengangs und mittlerweile Leiterin des Bereichs »füruns Freiwillig in Oberösterreich«, die Bachelor-Studierenden „hinter die Kulissen“ des Vereins mit seinen insgesamt 24 Mitarbeiterinnen wie Vorstandsmitgliederinnen und gab dabei Einblicke in die 4 Schwerpunkte des Vereins. Mit seinem Programm »füruns Freiwillig in Oberösterreich« sieht sich der Verein seit 2008 erste Anlaufstelle für ein freiwilliges Engagement in Oberösterreich sowie als stete Wegbegleiterin von Menschen und Organisationen auf dieser zweckerfüllenden Reise. Speziell rund um das freiwillige Engagement für geflüchtete Menschen unterstützt der Schwerpunkt »füruns Integration« des Vereins seit 2015 mit verschiedensten Angeboten unter anderem die Qualifizierung und Wissensvermittlung von Engagierten und deren Organisationen in diesem Tätigkeitsbereich. Gleichermaßen leistet »füruns« mit seinem Schwerpunkt »füruns Extremismusprävention« seit rund 3 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung wider den Extremismus im Freiwilligenbereich sowie zur Stärkung der Demokratie in Österreich. Dass die Digitalisierung auch in der Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements einen besonderen Stellenwert einnimmt, zeigt der Arbeitsbereich »mima«: mit der Entwicklung der gleichnamigen Smartphone-App schafft »füruns« eine digitale Plattform für die Koordination von Engagementmöglichkeiten zwischen interessierten Freiwilligen und anbietenden Organisationen.
Weiters zeigte Magdalena Plöchl den Studierenden die beeindruckende Vielfalt an Projekten auf, für die sich »füruns«
im Hinblick auf seine Mission – die Verbesserung des (Zusammen-)Lebens – verantwortlich zeigt. So unter anderem während der Pandemie im Rahmen der Nachbarschaftshilfe, wo Freiwillige – entweder vonseiten »füruns« selbst oder vermittelt an andere Organisationen – ältere Menschen in der Bewältigung ihres Alltags unterstützen; von der Begleitung zu Arztbesuchen bis hin zur Erledigung ihrer Einkäufe. Eine Form des Engagements, die vor allem während der COVID19-Pandemie hoch im Kurs stand. In Kooperation mit Bildungseinrichtungen versucht man, überdies auch die jüngeren Generationen zu einem Engagement in ihrer Gesellschaft zu bewegen. In Kooperation mit verschiedenen Organisationen setzt der Verein sich für eine saubere und nachhaltige Umwelt – so bspw. in regelmäßigen Müllsammelaktionen –ein. »füruns Integration« stellt eine Übersicht über die Angebote von Sprachcafés zur Verfügung. Solche und andere Kulturveranstaltungen fördern den Austausch von und mit Geflüchteten und bieten als Treffpunkte zum Erlernen der Sprache eine wichtige Bühne für den interkulturellen Austausch sowie zur Förderung des Zusammenhalts der Gesamtgesellschaft.
Finanziell stützt sich der Verein auf eine breite Basis öffentlicher Förderungen, darunter vom Sozialressort des Landes Oberösterreich, dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sowie der Stadt Linz und dem Fonds Gesundes Österreich (FGÖ).
Der Besuch bei »füruns« verdeutlichte den wissbegierigen Studierenden wie durch kontinuierliche Anpassung und klare Zielsetzung eine solch wichtige Institution in der Lage ist, positiven Wandel in der Gesellschaft zu bewirken. Die Geschichte von »füruns« ist geprägt von Anpassungsfähigkeit und kontinuierlicher Weiterentwicklung, die eine nachhaltige Förderung des freiwilligen Engagements und eine Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenalts ermöglicht.
Studentische Autoren dieses Beitrags: Jonas Wöhrenschimmel und Sven Varszegi