FH-Expertin Renate Kränzl-Nagl präsentiert Ergebnisse von Senior*innenbefragung für die Stadt Linz
Hohe Zufriedenheit mit Beratungs- und Unterstützungsangebot - ältere Bevölkerung mit Sozialkontakten sehr zufrieden
Die Seniorenzentren Linz bieten mit ihren Tageszentren eine essentielle Dienstleistung für die Betreuung und Pflege von zu Hause lebenden Senior*innen. Diese gefragten Einrichtungen stellen nicht nur eine fachkundige Unterstützung dar, sondern tragen auch maßgeblich zur Entlastung pflegender Angehöriger bei. Primäres Ziel ist es, stationäre Aufnahmen hinauszuzögern und es älteren Menschen zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu verbleiben.
Das soeben beendete Forschungsprojekt „AGIL (Altern, Gesundheit, Innovation, Lebensfreude) - Linzer Senior*innen im Blickpunkt“, das in Kooperation zwischen den Seniorenzentren Linz und dem Studiengang Sozial- und Verwaltungsmanagement (ab Herbst 2024: Sozial-, Public- und Non-Profit Management) der FH Oberösterreich in Linz durchgeführt wurde, zielte vor allem darauf ab, die Effektivität der Tageszentren weiter zu steigern. Im Fokus der Befragung der Senior*innen, die im Februar mittels postalischer Fragebogenerhebung durchgeführt wurde, stand die Optimierung der Angebote, um den Bedürfnissen der älteren Linzer*innen noch besser gerecht zu werden und die Unterstützung für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen weiter zu optimieren.
Projektleiterin seitens der FH Oberösterreich war FH-Prof. Dr. Renate Kränzl-Nagl.
Insgesamt wurden 2.477 Fragebögen an die Zielgruppe der 70- bis 79-jährigen Bevölkerung der Stadtteile Dornach-Auhof und Kleinmünchen-Auwiesen per Post zugestellt. 590 Fragebögen (24 Prozent) wurden ausgefüllt zurückgesandt. Parallel zu diesem Projekt wurde in den vergangenen Monaten in einer weiteren Forschungszusammenarbeit mit der Fachhochschule Oberösterreich an Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der inhaltlichen Ausrichtung der Tageszentren gearbeitet und auch überlegt, zu erheben, wie deren Bekanntheit erhöht werden kann. Überdies war ein weiterer Schwerpunkt, wie die Zufriedenheit der Linzer Senior*innen mit den bestehenden Angeboten verbessert werden kann.
„Die Tageszentren tragen als professionelle Dienstleistung der Seniorenzentren Linz wesentlich zu einem möglichst langen Verbleib der Senior*innen im eigenen Wohnumfeld bei. Die generelle Bewertung der Seniorenfreundlichkeit von Linz zeigt, dass sich die Sozialstadt Linz auf dem richtigen Weg befindet. Mehr als 22 Prozent der Befragten bezeichnen Linz als sehr seniorenfreundlich, 68 Prozent bewerten unsere Stadt als eher seniorenfreundlich. Ein Ergebnis, das uns einerseits stolz macht, uns aber auch anspornt, noch mehr auf die Bedürfnisse unserer älteren Mitmenschen einzugehen und gewisse Bereiche auszubauen und zu intensivieren“, betont Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Hörzing.
„Mit den Tageszentren und den Community Nurses betreiben die Seniorenzentren Linz zwei starke Säulen in der Prävention und nachhaltigen Versorgung von zuhause lebenden Senior*innen. Uns ist es wichtig, diese Angebote in Bezug auf ihre Wirkung zu analysieren und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Die hervorragende wissenschaftliche Zusammenarbeit der Seniorenzentren Linz mit dem Campus Linz der Fachhochschule OÖ trägt so maßgeblich dazu bei, den Menschen in unserer Stadt einen langen und sicheren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen“, ergänzt Mag. Robert Ritter-Kalisch, Geschäftsführer der SZL Seniorenzentren Linz Gmbh.
AGIL. Senior*innen im Blickpunkt
Das Forschungsprojekt "AGIL. Senior*innen im Blickpunkt" untersucht die Lebenssituation von Senior*innen in Linz. Die Studie wurde in Kooperation zwischen den Seniorenzentren Linz GmbH und dem Studiengang Sozial- und Verwaltungsmanagement der Fachhochschule Oberösterreich durchgeführt.
Das Ziel der Befragung im Rahmen des Projekts war es, die Lebenssituation älterer Menschen in Linz zu erfassen und ihre Bedürfnisse und Wünsche für eine seniorenfreundliche Stadt zu ermitteln. Durch eine postalische Befragung der 70- bis 79-jährigen Bevölkerung in den Stadtteilen Dornach-Auhof und Kleinmünchen-Auwiesen und qualitative Interviews mit Expert*innen wurden Daten gesammelt, um eine bedarfsorientierte Planung und Verbesserung der Angebote für Senior*innen zu gewährleisten. Das Projekt zielt darauf ab, empirische Befunde bereitzustellen, um eine hohe Lebensqualität und ein bedarfsgerechtes Angebot für die Linzer Senior*innen auch in Zukunft nachhaltig sicherstellen zu können.
„Das Projekt steht nicht zuletzt unter der Prämisse des demographischen Wandels und des Anstiegs der Lebenserwartung, wonach Menschen nach dem 65. Lebensjahr heutzutage deutlich länger leben als früher. Die vorliegenden Ergebnisse ermöglichen es uns, in Linz weiterhin nachhaltige Angebote für ältere Menschen zu entwickeln und umzusetzen. Dadurch können wir Maßnahmen ergreifen, die unseren Senior*innen ein weitestgehend selbstbestimmtes und selbstständiges Leben im Alter ermöglichen,“ fassten Projektleiterin Renate Kränzl-Nagl und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing die Ziele der Befragung zusammen.
Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich das Leben für ältere Menschen in Linz entwickelt und wie die Stadt Linz, speziell die SZL Seniorenzentren Linz GmbH, den Herausforderungen und Chancen dieses wichtigen Themas begegnen kann. Es werden sowohl aktuelle Realitäten als auch zukünftige Trends und Innovationen betrachtet, die das Leben und den Alltag im Alter in Linz beeinflussen werden.
Derzeit leben rund 212.000 Menschen in der Stadt Linz, ein Viertel davon hat das sechste Lebensjahrzehnt überschritten, das sind 52.768 Menschen.
Ergebnisse der Fragebogenerhebung
Die Ergebnisse der Befragung zeigen ein umfassendes Bild der Lebenssituation von Linzer Senior*innen. An der Umfrage beteiligten sich 590 Senior*innen im Alter zwischen 70 und 79 Jahren, was einer Rücklaufquote von 23,8 Prozent entspricht. Die Mehrheit der Befragten, nämlich 61,2 Prozent, lebt in den Stadtteilen Kleinmünchen-Auwiesen, während 38,8 Prozent in Dornach-Auhof wohnen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden lag bei 75,4 Jahren.
Ein großer Teil der Senior*innen lebt in Mehrpersonenhaushalten, wobei 34,9 Prozent allein wohnen und 63,6 Prozent in Zwei-Personen-Haushalten leben. Die Mehrheit der Befragten besitzt einen Lehrabschluss (39 Prozent), während 25,6 Prozent einen Abschluss an einer höheren Schule oder Fachschule vorweisen können. Nur 12,1 Prozent haben einen Hochschulabschluss.
In Bezug auf die finanzielle Situation bewerten 29,2 Prozent ihr Auskommen mit dem Einkommen als sehr gut, während 56,4 Prozent es als eher gut einstufen. Ein kleiner Anteil von 11 Prozent empfindet das Einkommen als eher unzureichend, und 1,9 Prozent geben an, gar nicht gut damit auszukommen.
Die allgemeine Bewertung der Stadt Linz als seniorenfreundlich ist äußerst positiv. 90,1 Prozent der Befragten sehen die Stadt als sehr oder eher seniorenfreundlich an. Die bekanntesten Angebote sind die Tageszentren, die Senior*innenbroschüre und die Stadtteilzentren. Traditionelle Medien wie Zeitungen und Fernsehen bleiben wichtige Informationsquellen, während 41,4 Prozent der Befragten auch auf persönliche Kontakte setzen. Broschüren, Flyer und Bücher spielen ebenfalls eine Rolle.
Die Zufriedenheit mit den Informations- und Beratungsangeboten ist hoch. 22 Prozent der Befragten sind sehr zufrieden, und 64 Prozent geben an, eher zufrieden zu sein. Nur eine geringe Anzahl von 2 Prozent zeigt sich unzufrieden. Diese Zufriedenheit spiegelt sich auch in der Bewertung der Gesundheitsförderungsangebote wider, wobei 83 Prozent der Befragten diese positiv einschätzen.
Soziale Kontakte sind für die meisten Senior*innen befriedigend, wobei 93,2 Prozent angaben, mit ihren sozialen Beziehungen zufrieden zu sein. Einsamkeit ist jedoch ein Thema, da 24,1 Prozent der Befragten sich manchmal oder oft einsam fühlen.
Die Bekanntheit und Nutzung der Tageszentren in Linz sind ebenfalls hoch. Hauptgründe für den Besuch sind der Wunsch nach sozialen Kontakten und die ansprechenden Angebote. Allerdings gibt es auch Hindernisse wie mangelndes Interesse oder eingeschränkte Mobilität.
Pflege in der Familie bleibt ein wichtiges Thema, wobei 6,5 Prozent der Befragten Pflegegeld erhalten und 6,6 Prozent von Angehörigen gepflegt werden. Fast die Hälfte der Befragten kann sich eine Pflege durch Angehörige vorstellen, während 48,4 Prozent dies ablehnen.
Insgesamt bietet die Befragung wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Wünsche der älteren Bevölkerung in Linz, die helfen, das städtische Angebot weiter zu optimieren und an die demografischen Entwicklungen anzupassen.
Personen auf dem Foto v.l.n.r.:
Mag. Robert Ritter-Kalisch, Geschäftsführer der SZL Seniorenzentren Linz GmbH
FH-Prof.in Mag.a Dr.in Renate Kränzl-Nagl, Projektleitung
Vizebürgermeisterin Karin Hörzing