Florian Gschwandtner
Interview mit Florian Gschwandtner
Zum Einstieg eine Frage zu deiner aktuellen Rolle: Du bist das prominente Gesicht der neuesten Werbekampagne der FH Oberösterreich. Was glaubst du, sind die Gründe dafür, dass gerade du für diese Rolle ausgewählt wurdest?
Erstmals freut es mich natürlich, wenn ich hier diese tollen Bildungseinrichtungen repräsentieren darf und es ist ganz wichtig hier zu erwähnen, dass diese Ausbildung an den Fachhochschulen die Grundlage für meinen und unseren Erfolg war. Darum bin ich stolz und kommuniziere das auch gerne nach außen!
Florian, könntest du kurz etwas über deinen Werdegang erzählen und wie du zur Gründung von Runtastic gekommen bist?
Sehr gerne. Ich bin am Bauernhof als eines von drei Kindern aufgewachsen und meinen Eltern zuliebe habe ich dann auch eine höhere landwirtschaftliche Schule absolviert. Ich habe aber immer schon gewusst, dass es mich mehr zur Technologie bewegt und darum bewarb ich mich danach für das Studium in Hagenberg. Dort habe ich auch gesehen, dass ich gerne noch etwas unternehmerischer Denken und Lernen möchte und hier war dann das Studium in Steyr die perfekte Ergänzung. Ganz klar war es nicht immer einfach und ich habe auch immer parallel gearbeitet, um mir das alles leisten zu können.
All das war aber die Grundlage für die Idee hinter Runtastic und so habe ich bereits im Studium Teile meiner Masterarbeit zu und über Runtastic geschrieben. Danach ging es mit der Firmengründung los! Und obwohl wir viele Dinge noch nicht wussten, waren wir mutig genug es zu probieren. Der Rest der Geschichte ist bekannt.
Inwiefern hat dein Studium am Campus Hagenberg die Grundlage für deine Karriere mit einem IT-Start-up geschaffen? Welche spezifischen Kenntnisse oder Erfahrungen aus deinem Management-Masterstudium am Campus Steyr waren entscheidend für deine Rolle als CEO bei Runtastic?
Ich glaube das wichtigste war, dass ich meine tollen Gründerkollegen dort über Jahre kennen gelernt habe. Mit Christian zum Beispiel war ich gemeinsam Jahre im Studentenheim und das verbindet einen natürlich. Alfred lernte ich dann über das Studium in Steyr kennen und so kann ich sagen, dass wir 4 nur deswegen funktionierten, weil wir uns an der FH kennen gelernt haben.
In Hagenberg war die Ausbildung mit Mobile Computing natürlich sehr gut vom Timing und wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Christian und René haben dort bereits erste Projekte mit GPS-Tracking umgesetzt und wir wurden hier auch vom Studiengangsleiter Dr. Christoph Schaffer sehr gut unterstützt. Für mich war Steyr dann die perfekte Ergänzung und ein sehr praxisnahes Studium. Mir hat die damalige “KEU - Kreativität - Entscheidung - Umsetzung"“ Methode echt sehr viel gebracht, weil wir immer wieder präsentieren und quasi Case-Studies lösen mussten.
Studienangebote gibt es viele. Warum würdest du angehenden Studierenden empfehlen, sich für ein Studium an der FH Oberösterreich zu entscheiden? Gibt es bestimmte Kompetenzen oder Angebote, die du besonders hervorheben würdest?
Ich finde, dass es an den FHs in Oberösterreich eine sehr gute Kombination aus Theorie und Praxis gibt. Die Vortragenden nehmen immer aktuelle und gute Beispiele aus der Wirtschaft mit und für mich war es ein ganz großer Mehrwert hier meine Ausbildung zu machen. Des Weiteren war und bin ich ein Fan von FHs, die ganz klar darauf abzielen, dass die Studierenden auch praktische Sachen umsetzen müssen und vor allem auch das Studium in einer definierten Zeit beenden.
Wie haben die Beziehungen und Netzwerke, die du während deines Studiums an der FH OÖ geknüpft hast, dir bei der Gründung und Entwicklung von Runtastic geholfen?
Wie oben bereits angesprochen, ich habe dort jene Menschen kennen gelernt, mit denen ich Runtastic und weitere Unternehmen gegründet habe. Dass alles war die Grundlage für unseren Erfolg und dafür bin ich sehr dankbar.
Kannst du ein Beispiel geben, wie ein konkretes Projekt oder eine Initiative aus deiner Studienzeit dir später im Berufsleben zugutekam?
Ja, wir haben zum Beispiel in Steyr ein tolles Fach wie “Digitale Produkte und Märkte„ gehabt. Dort haben wir eine Idee bis zum Pitch ausgearbeitet und all das sehr praxisbezogen. Sprich, wir mussten auch einen Businessplan schreiben und sind gechallenged worden, ob man dieses Projekt so umsetzen könnte. Es ging dabei um eine “3D Vermessung“ deines Körpers, damit du in Zukunft beim Onlineshoppen nur jene Produkte siehst, die dir auch von der Größe her passen. Ich bin bis heute überzeugt, dass diese Idee noch großes Potential hätte.
Florian, du investiert in viele Start-ups, einige davon sind von Absolvent*innen der FH Oberösterreich gegründet worden, wie Tractive oder Leaders21. Nach welchen Kriterien wählst du Start-ups aus, in die du investierst? Wie bewertest du die Rolle der FH Oberösterreich in Bezug auf die Förderung von Innovation und Unternehmertum unter den Studierenden?
Meine Regel ist, dass ich sehr frühphasig investiere und dort müssen drei Dinge für mich passen. Die Idee (die bewerte ich aber nur mit 10%), die bereits umgesetzten Themen (gibt es schon ein Produkt etc.) und abschließend für mich das wichtigste - das TEAM. Ich investiere in Menschen und stelle mir selbst die Frage, ob ich dem Team zutraue über Jahre hinweg Höchstleistung zu bringen und auch durch schwierige Zeiten gemeinsam zu gehen. Wenn das der Fall ist und alles rundherum passt, dann kann es zum Investment kommen.
Ich bin der Meinung, dass es ganz wichtig ist, dass neue Technologien, Methoden usw. an den FHs gelehrt werden und somit Innovation gefördert wird. Leider hinken wir beim Unternehmertum international immer noch hinten nach. Es ist definitiv besser geworden die letzten Jahre, aber leider sind wir nicht dort, wo wir sein könnten. Wichtig zu erwähnen ist hier auch, dass das nicht an den FHs liegt, sondern vor allem an unserem Bildungssystem und der Politik.
Gibt es eine (oder mehrere) besondere Anekdote aus deiner Studienzeit, die du mit uns teilen möchtest und die illustriert, wie die FH OÖ dich auf deinen beruflichen Weg vorbereitet hat?
In Hagenberg waren es die technischen Grundlagen. Zu verstehen, wie Software funktioniert und was man damit machen kann. Parallel habe ich dann in Steyr quasi verstehen gelernt, wie ein Unternehmen funktioniert. Für mich waren es immer die praxisbezogenen Beispiele, die mir enorm geholfen haben. So habe ich unseren Jahrgang beispielsweise mit der Präsentation eines tollen Projektes repräsentiert und wir sind österreichweit zweiter geworden. In Steyr gab es dann im Studium ja fast wöchentlich eine Präsentation, wo wir vor einem Vorstand (repräsentiert durch die Lehrpersonen) unsere Ideen und Umsetzungen präsentierten.
Wie siehst du deine zukünftige Rolle in Bezug auf die Unterstützung der FH Oberösterreich, sei es durch Gastvorträge, Förderung von Start-ups oder andere Engagements?
Ich habe selbst an der FH als Lektor arbeiten dürfen und es gibt natürlich immer wieder Events, wo ich gerne auftrete und die Dinge, die ich über die letzten 10 Jahre gelernt habe, weitergebe. Für mich ist es superwichtig, dass wir in unserem Land auf Bildung setzen, damit wir auch nachhaltig diesen hohen Lebensstandard erhalten können.